Die eherne To-Do-Liste für einen Mann aus dem letzten Jahrtausend lautete (mal nach Luther, mal nach Konfuzius, mal nach dem Talmud):
Mit den Immobilien und dem Nachwuchs klappt es aktuell wohl ganz gut, doch was ist mit dem Baum ?
In Neubaugebieten werden in privaten Gärten ohne entsprechende Auflagen aus B-Plan oder Baugenehmigung kaum Bäume gepflanzt.
Wir möchten dafür werben und gleichzeitig Hilfestellung geben, über die Pflanzung zumindest eines größeren (freiwachsenden) Gehölzes im eigenen Garten nachzudenken. Bäume lohnen sich gestalterisch wie stadtklimatisch/ -ökologisch ungemein:
unverwechselbares ‚Gesicht‘ und stellen das Verbindungsglied zwischen Baukörper und Garten her
Der klassische ‚Hausbaum‘ wird mit einem stattlichen Wuchs und Symbolträchtigkeit in Verbindung gebracht. So stehen Eichen für Standfestigkeit und Stärke, Linden für eheliche Liebe, Güte und Gastfreundschaft.
Doch diese großkronigen Baumarten sind angesichts der immer weiter schrumpfenden Grundstücksgrößen in dichter besiedelten Regionen ohne spätere (häufig den Habitus entstellende) Schnittmaßnahmen leider nicht empfehlenswert – so schön und ausdrucksstark sie auch sind.
Bild links: Das war einmal eine große Rot-Buche. Bild rechts: Rübe ab bei Pinus sylvestris - nein, diese Art der Kronenverstümmelung entspricht nicht dem arttypischen Wuchsverhalten. Während der Rot-Buche auf dem linken Bild gar nichts anderes übrigbleibt als wieder auszutreiben (bis das Verstümmelungsspiel von vorne beginnt), wird der Ned Stark im Vorgarten rechts noch jahrelang mit seiner verschandelten Krone 'erfreuen'. Merke: Großkronige Bäume eignen sich nicht für schmale Vorgärten.
Wir möchten den Blick auf Bäume lenken, die aufgrund ihrer geringeren Endgröße und verminderten Wuchskraft geeignet sind für die Gestaltung kleinerer Gartenräume - doch Vorsicht - nicht für ausgesprochen kleine oder beengte Pflanzplätze ! Gemeint sind nicht die schmalen Vorgarten-Handtücher, wo allenfalls Klein(st)bäume mit kugelförmiger oder formgeschnittenen Krone (mehr dazu finden Sie hier) oder besser gar keine größeren Gehölze gepflanzt werden sollten.
Die gesuchten Bäume sollen am besten durch die Jahreszeiten hindurch neben einem ansprechenden Habitus Abwechslung im Gartenjahr versprechen und viele gute Eigenschaften in sich vereinen. Wenn schon nur ein Baum, dann bitteschön ein attraktives und unproblematisches Gehölz.
Diese Bäume sind womöglich keine ‚Dauerblüher‘, sondern Gehölzarten und -sorten, die in mehr als nur einer Jahreszeit im Garten besondere Aufmerksamkeit erregen. Wer echte Dauerblüher für den Garten sucht, sollte über Einjährige nachdenken.
Gesucht werden: 4-Jahreszeiten Bäume !
Mit einem Klick auf die Vorschau öffnet sich ein PDF mit einer Tabelle der hier vorgestellten Bäume als handliche Kurzübersicht:
Ein alter Hut – aber immer noch sehr kleidsam: Die Felsenbirne
Verbreitung: Nordamerika
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Kleinbaum (Baum III. Ordnung), als Hochstamm kultiviert sowohl erhältlich als Veredlung wie wurzelecht; Habitus trichterförmig bis leicht schirmförmig oder eher rundlich; mäßig wuchsstark; Höhe bis etwa 8 m, Breite als Hochstamm etwa 6 m.
Blüte im April: weiß blühend, die sternförmigen Einzelblüten sind zusammengefasst in lockeren, aufrecht stehenden Trauben, sehr reichblühend; die Blüten stehen in reizvollem Kontrast zum kupfrig-rötlichem Blattaustrieb; Blütezeit April
Kupfrig-rötlicher Blattaustrieb im April: sommergrün, etwa zwischen 3 und 8 cm lang, elliptisch bis eiförmig
Früchte ab Juli: purpurschwarze kugelförmige Früchte, schmackhaft (süß) und essbar; die Beeren werden gerne von Vögeln gefressen
Herbstfärbung ab September: Färbung in Farbschattierungen von zunächst rahmgelb oder orange, später überlaufend in Farbtöne von orangerot, braunrot bis violettbraun;
Felsenbirnen zählen mit zu den frühesten Herbstfärbern und verfärben sich bereits in der ersten Septemberhälfte. Mehr zur Herbstfärbung und Benachbarung von Amelanchier lamarckii lesen Sie hier.
Ansprüche: Sonniger bis absonniger Stand, wächst optimal auf sauren bis leicht alkalischen, mäßig trockenen bis feuchten Gartenböden, gilt als anspruchslos und verträgt auch Halbschatten und zeitweilige Trockenheit
Eigenschaften und Verwendung: Die Summe der guten Eigenschaften aus Blüte, Frucht und Herbstfärbung macht aus den Felsenbirnen ein vorzügliches 4-Jahreszeiten-Gehölz für viele Pflanzsituationen. Das Gehölz gilt als robust und leicht verpflanzbar. Dieses Gehölz wird nicht nur als Hochstamm kultiviert, sondern auch (und sogar in erster Linie) als Strauch, Solitärstrauch und auch als mehrstämmiger Solitär mit schirmförmig erzogener Krone - mit dieser Erziehungsform lassen sich reizvolle architektonische Akzente setzen.
Rindenzierde, Maiengrün, Herbstleuchten – und Niesreiz ...
(B. jacquemontii)
Verbreitung: Westliches Himalaya
Wuchs: kleiner bis mittelgroßer Baum (III.) II. Ordnung, häufig mehrstämmig, Habitus ähnlich wie Betula pendula, aber mehr breit-ovale Kronenform und weniger starkwüchsig, Äste eher waagerecht, keine Schleppenbildung.
Die Himalaya-Birke erreicht Höhen bis etwa 15 m und eine Breite zwischen 6 und 10 m – das macht diese Art zu einem nicht mehr ganz kleinen Baum. Im Vergleich zu anderen attraktiven Birkenarten wie Betula ermanii (Gold-Birke als Birkenart mit der schönsten Herbstfärbung), Betula papyrifera oder die heimische Sand-Birke, Betula pendula, ist sie aber deutlich kleiner.
Als Kleinbaum-Alternative zu Betula utilis ‚Doorenbos‘ mit einer Endgröße von maximal 8 m (10 m) und interessantem Rinden-Farbspiel von weißlich-rosa bis kupfer-orange bietet sich Betula albosinensis (Chin. Birke, Kupfer-Birke) an – wenn Sie einen Lieferanten finden …
Frühlingsfrischer Blattaustrieb im April und Blätterrauschen den ganzen Sommer: Blätter sommergrün, mit herzförmigem Umriss, ähnlich wie Betula pendula, aber größer; die kleinen Blättchen rascheln vernehmlich im Wind.
Für die Gartenjournalistin Ina Sperl zählen Birken zu den 10 Lieblingspflanzen: "In einem Garten voller Birken aufgewachsen, schlägt mein Herz für alle Arten des Baumes (...). Entscheidend sind die Leichtigkeit von Zweigen und Laub sowie das Spiel mit dem Licht" (Gartenpraxis 03-2019, S. 47, Ulmer Verlag)
Herbstfärbung ab Mitte/ Ende Oktober: goldgelb leuchtend
Weiße Rinde als winterlicher Zierwert: Die Himalaya-Birke zeigt das stahlendste Weiß aller Birkenarten. Während junge Triebe braun bis olivbraun gefärbt sind, färben sich ältere Äste über gelbbraun hin zu reinweiß, wobei die quergestreifte Rinde in dünnen Papierfetzen abrollt.
Ansprüche: Sonniger Stand, gilt hinsichtlich des Bodens als anspruchslos und wächst auf sauren wie neutralen, frischen bis feuchten und auch ärmeren Böden
Eigenschaften und Verwendung: Herrliches Solitärgehölz (unbedingt auch mehrstämmig) und sehr wirkungsvoll vor dunklen immergrünen Hintergründen, vor denen sich der Stamm kontraststark abhebt – wie vor einer dunkelgrünen Kulisse aus Eiben, Rhododendron oder Stechpalmen. Aufregende Partner im winterlichen Garten sind rotrindige Hartriegel (Cornus alba ‘Sibirica‘) und für ein perfektes Frühlingsbild bietet sich die Unterpflanzung mit Zwiebelblühern an. Mehr zum winterlichen Zierwert, zu Benachbarung/ Unterpflanzung von Birken und die Vorbereitung der Pflanzfläche erfahren Sie hier.
So kritisch Birken von vielen Menschen beäugt werden (Allergene, ‚Dreck‘) – sie bringen uns unbestreitbar und unvergleichlich Transparenz und Lockerheit in den Garten. Und ist die weiße Rinde nach einem feuchten Sommer bemoost oder veralgt, so lässt sie sich (auch wenn das etwas ungewöhnlich anmutet) per Wasser und Schwamm oder einer weichen Bürste wieder zum Strahlen bringen …
Verbreitung: Kreuzung zwischen C. crus-galli und C. pubescens f. stipulacea, ca. 1870 (Frankreich)
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Kleinbaum (Baum III. Ordnung), Krone kugelig, im Alter mit breiterer, mehr platt-kugeligem Habitus. Höhe und Breite bis etwa 7 m, Prof. Warda gibt im Großen Buch der Garten- und Landschaftsgehölze für 5 m hohe Exemplare eine Breite von 4 m an.
Blattschmuck: sommergrün, länglich-eiförmig, zwischen ca. 5 und 15 cm lang, Blatt dunkelgrün und ledrig-glänzend (wie immergrün), im Herbst teilweise langhaftend, wirken durch Blattfarbe in Verbindung mit Glanz sehr vornehm-edel, später Austrieb
Blüten im Mai: weiß (bis rosa) in Schirmrispen blühend
Früchte ab September bis in den Winter: orangerot leuchtende apfelförmige Früchte, oft in Massen angesetzt und sehr lang haftend (und offenbar nicht beliebt als Vogelnahrung im Winter, Früchte sind nicht giftig)
Herbstfärbung ab Oktober: Färbung gelbbraun bis orange, gilt allerdings als nicht ganz zuverlässiger Herbstfärber
Ansprüche: Sonniger Stand bis lichter Schatten (absonnig), wächst optimal auf neutralen bis alkalischen, trockenen bis frischen Gartenböden, gilt als anspruchslos, trockenheitsverträglich und wächst auch auf leichten Böden
Eigenschaften und Verwendung: Unempfindlicher kleinkroniger Baum, der durch seine edle, immergrünartige Belaubung und die lang haftenden Früchte bei gleichzeitiger Anspruchslosigkeit im Grunde genommen ein idealer Baum für Vorgärten und engere Pflanzplätze ist
Auch bekannt unter dem botanischen Namen Crataegus prunifolia 'Splendens'
Pflaumenblättriger Weißdorn
Verbreitung: verm. Kreuzung zwischen C. crus-galli und C. succulenta f. macrantha, seit etwa 1780 in Deutschland kultiviert
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Kleinbaum (Baum III. Ordnung), gerader Stamm, Hauptäste aufstrebend, Seitenäste auslandend, regelmäßige kegelförmige und dicht geschlossene und verzweigte Krone, kleiner und kompakter als die Art. Krone weit ausladend, dicht verzweigt; etwa 6 bis 7 m hoch und 4 bis 5 m breit
Blüten Mai bis Anfang Juni: weiß in Schirmrispen blühend, strenger Duft
Früchte ab Ende August/Anfang September: scharlach- bis dunkelrot leuchtende kugelige Früchte, reich fruchtend; der Fruchtschmuck steigert die Wirkung der Herbstfärbung zusätzlich, Früchte sind nicht giftig
Blatt: sommergrün, breit-elliptisch bis rundlich, etwa 5 bis 8 cm lang, Blatt dunkelgrün und glänzend, Blattrand gesägt, Blattunterseite hellgrün
Herbstfärbung ab Ende September: Färbung flammendes gelborange bis rot und rotbraun in vielen Farbschattierungen, gilt aim Unterschied zu anderen Arten und Sorten als zuverlässiger Herbstfärber im Weißdorn-Sortiment
Ansprüche: Sonniger bis halbschattiger Stand, anpassungsfähig an unterschiedliche pH-Werte, gilt als anspruchslos, trockenheitsverträglich und windfest – und ist darüberhinaus sehr gut schnittverträglich
Eigenschaften und Verwendung: Gegenüber der ‚Normalform‘ (also C. x persimilis ohne 'Splendens') zeichnet sich diese Selektion durch einen ‚ordentlicheren‘ aufrechten Wuchs aus. Wie alle Weißdorn-Arten lässt sich auch dieser Crataegus gut mit Stauden und Gräsern unterpflanzen.
Mit seiner frühen Herbstfärbung färbt er etwa zur gleichen Zeit wie Amelanchier lamarckii. Schön kombinieren lassen sich die dunkelroten Weißdorn-Früchte mit Wildrosen und ihren Hagebutten - ein Pflanzenbild mit naturhaftem Charme ! Weitere Verwendungstipps zum Herbstaspekt können Sie hier nachlesen.
Wenn wir über Weißdorn sprechen, dann darf ein Wort zu einem anderen, sehr bekannten kleinkronigen Crataegus an dieser Stelle nicht fehlen. Der altbekannte Rotdorn Crataegus laevigata ‘Paul’s Scarlett‘ ist ein Gehölzklassiker, zählt auch zu den kleinkronigen Bäumen und kommt auch als Baum für beengte Pflanzsituationen in Frage. Und das nicht zuletzt, weil alle Crataegus sehr gut schnittverträglich sind.
Die leuchtend karmesinrote Blüte ist ein herrliches Bild – der alte Gärtnertipp, Rotdorn mit dem zur gleichen Zeit blühenden Goldregen zu benachbaren, funktioniert perfekt. Ebenso, wie sich über eine derartige ‚Blut-und-Eiter-Kombination‘ die Nase rümpfen lässt…
Herrlicher Blütenbaum einerseits, unschönes weil teils nur spärlich dumpf-grün belaubtes Gehölz im Sommer, ein dunkelgraues Kronengerippe im Winter - in Summe keine Empfehlung als 4-Jahreszeiten Baum
Der Rotdorn ist trotz der sehr attraktiven Blüte nicht als 4-Jahreszeiten-Baum zu empfehlen, denn außerhalb der Blütezeit im Mai/ Juni bietet diese Sorte wenig. Zu beobachten sind die eher schüttere, stumpf-grüne Belaubung, das Fehlen einer Herbstfärbung und eher unscheinbare Früchte. Das Winterbild vor allem von irgendwann einmal zurückgeschnittenen Exemplaren wirkt vergreist und sehr unattraktiv.
Dennoch hat dieser Baum seine Bedeutung als kleinkroniger Blütenbaum im ländlichen Bereich, wo er mit seiner direkten Verwandtschaft zum heimischen Weißdorn C. laevigata viel ‚natürlicher‘ wirkt. Mehr Infos und Bilder zum Rotdorn finden Sie hier.
Lieblinge im Gartenjahr: Die Zier-Äpfel
Rosa und rot blühende Hybriden der Zier-Äpfel sind herrlich. Die besseren 4-Jahreszeiten-Gehölze sind aber die weiß blühenden Arten und Hybriden. Deren Früchte sind meist größer und viel länger am Baum haftend. Daher stellen wir an dieser Stelle die vier vorzüglichen Zier-Äpfel ausführlicher vor, für die wir aufgrund des lange haftenden Fruchschmucks bereits eine Empfehlung für ein schönes Wintergartenbild ausgesprochen haben.
Alle vier vorgestellten Zier-Äpfel zählen zu den gesunden Sorten (Schorf- und Mehltauresistenz) mit lang haftenden und relativ frostbeständigen Früchten.
Diese Infos können für alle hier beschriebenen Sorten und Arten gelten:
Blattschmuck und Herbstfärbung: Obwohl viele Zier-Äpfel schöne Herbstfärbungen zeigen (wie die Sorte ‘Evereste‘ mit einer gelb-orangen Färbung), wird dieses Gehölz in der Regel nicht als typischer Herbstfärber verwendet. Die allermeisten Hybriden und Arten können als unzuverlässige Kandidaten in Sachen Herbstfärbung eingestuft werden. Mit einer Ausnahme:
Malus tschonoskii , der Scharlach- oder auch Woll-Apfel. Dieser Zier-Apfel färbt sicher ab Anfang bis Mitte Oktober in einem leuchtend braun-roten Ton. Mit seinem schmalen Habitus eignet er sich auch für beengtere Pflanzplätze im (vor-)städtischen Raum.
Warum taucht er hier dann unter ‚ferner liefen‘ auf ? Weil er zwar als schorffrei gilt, sich bei uns in der Baumschule aber nicht als besonders gesund und vital erwiesen hat, so dass wir Ihnen den Woll-Apfel nicht uneingeschränkt empfehlen möchten.
Ansprüche: Sonniger Stand, normaler Gartenboden, nicht zu trockener bis eher feuchter und humoser, nährstoffreicher Boden; sauer bis schwach alkalisch; Zier-Äpfel gelten als anpassungsfähig
Schnitt: Es handelt sich um Zier-Äpfel, an denen im Unterschied zu Kulturäpfeln im Grunde genommen nach dem Aufbauschnitt in den Jugend gar nicht herumgeschnitten werden sollte. Das gilt auch für Magnolien, Zaubernüsse, Winterschneebälle und Japanische/ Etagen-Hartriegel usw. Nur ungeschnitten werden sich diese Gehölze zu malerischen Gestalten entwickeln. Bei schorfanfälligen Sorten hilft für bessere Luftbewegung in der Krone ein Auslichtungsschnitt. Aber Sie entscheiden sich ja für die gesunden, nicht schorfanfälligen Sorten !
Schneiden Sie sich Zweige für die Vase – aber lassen Sie besser die Finger (und Scheren) von Kroneneinkürzungen und dergleichen, der Habitus würde es nicht verzeihen …
Wuchs/ Krone: Kleinbaum (Baum III. Ordnung), Habitus breit-kegelförmig bis breit-pyramidal, Krone locker aufgebaut mit im Alter überhängenen Ästen; Höhe etwa 4 bis 6 (bis 8) m. Breite etwa 3 bis 5 m
Blüten Anfang/ Mitte Mai: knospig rosarot, einfache weiße Blüten, teils rosa gerändert, Blütezeit früh
Früchte ab September bis in den Winter: flachkugelig, etwa 2,5 cm dick, orangerot gefärbt, auf der Sonnenseite kräftigere Färbung, Früchte mit großer Leuchtkraft
Wir legen uns fest: Die Sorte ’Evereste’ ist die beste Zier-Apfelsorte, verbindet sie doch eine überreiche Blüte mit attraktiven Früchten. Der Baum ist nicht schorfanfällig und zusätzlich ein guter Pollenspender auch für Kulturapfelsorten.
Wuchs/ Krone: Kleinbaum (Baum III. Ordnung), lockere Krone, ausladend mit überhängenen Ästen; Höhe etwa 4 bis 6 m. Breite etwa 3 bis 5 m
Blüten Ende April/ Anfang Mai: knospig rosa, einfache weiße, nach rosa überlaufende Blüten
Früchte ab September bis in den Winter: apfelförmig oder flachkugelig, bis etwa 2,5 cm dick, gelb, Früchte werden sehr zahlreich angesetzt
Frühlingsstimmung: Begleiter zu Zier-Kirschen und Zier-Äpfeln
Blütezeit in chronologischer Reihenfolge von Anfang April bis Anfang Juni = von oben links nach unten rechts:
Scilla sibirica 'Spring Beauty' | Omphalodes verna | Tulpen (frühe/ mittlere/ späte Sorten beachten) | Narcissus poeticus 'Actaea' | Brunnera macrophylla mit Scilla hispanica | Scilla hispanica | Allium ursinum | Muscari mit Allium ursinum und Hosta | Camassia leichtlinii 'Caerulea' | Allium aflatunense | Aquilegia vulgaris | Aquilegia | Clematis montana 'Rubens' | Digitalis mit Alchemilla mollis | Geranium x magnificum 'Rosemoor' | Geranium endressii
Verbreitung: Nord-Japan (Sachalin), benannt nach dem amerikanischen Botaniker und Pflanzensammler Charles Sprague Sargent, in europäischen Gärten mindestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu finden
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Baum III. Ordnung, der Habitus wandelt sich mit dem Alter. Während der Baum in den ersten Jahren einen ausgesprochen straffen und schlanken, rundlichen bis breit-eiförmigen oder trichterförmig nach oben strebenden Habitus zeigt, macht er sich im Alter so richtig breit ! Die Krone wird locker, ausladend breit und malerisch – und statt trichterförmig gar horizontal betont. Diese Kirsche wird hierzulande etwa 6 bis 10 (15) m hoch und 5 bis 8 (bis 10) m breit.
Rindenzierde im Winter: Die Rinde ist glänzend dunkelrot bis kastanienbraun gefärbt mit kontrastierenden bandförmig angeordneten Lentizellen. Die Rinde bleibt lange glatt.
Blüten im April (manchmal auch schon Ende März): knospig noch pink, im Aufblühen rosa, einfach, sehr zahlreich in 2-4-blütigen Trugdolden, kaum duftend, erscheinen vor oder mit dem Laubaustrieb
Früchte: eirundliche kleine Früchte, purpur-schwarz und glänzend – schmecken nicht.
Blatt: sommergrün, verkehrt eiförmig, vorne zugespitzt, Blattrand gesägt, etwa 12 cm lang und halb so breit, Blatt im Austrieb bronzefarben, im Sommer grün
Herbstfärbung ab Ende September/ Anfang Oktober: Diese Kirsche färbt früh – und spektakulär ! Die Blätter färben von leuchtend tiefrot bis kardinalrot, aber auch rotorange oder braunviolett.
Ansprüche: Sonniger Stand, ein windgeschützter Standort ist von Vorteil. Das Gehölz gilt als anspruchs- und problemlos auf kultivierten Gartenböden. Bevorzugt werden frische und nährstoffreiche Böden, die wie bei allen Zier-Kirschen am besten neutral bis (stark) alkalisch sind.
Eigenschaften und Verwendung: Um auch im Alter ohne entstellende Schnittmaßnahmen, dafür aber mit malerisch ausgebreiteter Krone gut zur Geltung zu kommen, benötigt Prunus sargentii viel Platz.
Zier-Kirschen blühen vor den Zier-Äpfeln und so sind es vor allem Zwiebelblüher und blaue bzw. weiße Teppiche von Frühlingsgedenkemein (Omphalodes verna) und den Frühlingsanemonen Anemone blanda und Anemone nemorosa, die die Frühlingsstimmung so richtig steigern. Als weitere kleine Zwiebelblüher bietet sich die Verwendung von Scilla sibirica ‘Spring Beauty‘ und Chionodoxa luciliae an.
Die früh einsetzende Herbstfärbung ermöglicht schöne Kombinationen mit spätblühenden Stauden und Gräsern. Prunus sargentii färbt in etwa zeitgleich mit dem ebenfalls frühen Herbstfärber Euonymus alatus (Pfaffenhütchen) und dem Eisenhutblättrigen Japan-Ahorn (Acer japonicum ‘Aconitifolium‘). Lassen Sie sich bei der Beschreibung dieser Herbstfärber hier zu passenden Begleitern in der Krautschicht inspirieren.
Abstandsregelungen sind Ländersache - prüfen Sie daher die jeweiligen Abstandsregelungen für Ihr Bundesland, vor allem wenn Sie eine Baumpflanzung entlang einer Grundstücksgrenze zur nicht öffentlichen Nachbarfläche planen.
Wussten Sie, dass gemäß des Nachbarschaftsrechts Schleswig-Holstein (NachbG Schl-H.) die dort in §37 festgelegten Grenzabstandsregeln zum Nachbarn ausdrücklich NICHT für 'Anpflanzungen an den Grenzen zu öffentlichen Verkehrsflächen, zu öffentlichen Grünflächen und zu oberirdischen Gewässern von mehr als 4 m Breite (...) gilt (§39 Ausnahmen) ?
Wählen Sie bei beengten Pflanzplätzen zur Vermeidung von entstellenden Kronenpflegeschnitten im Zweifel lieber einen Pflanzplatz dichter zur Vorgartengrenze (zum öffentlichen Straßenland) als zum Gebäude.
Das Niedersächsische Nachbarrechtsgesetz (NNachbG) enthält ganz ähnliche Regelungen - Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern kennen kein ausdrückliches Nachbarschaftsrecht.
Das Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern gibt in ihrer 2017 veröffentlichten Broschüre 'Wie sich Streit vermeiden lässt' Hinweise, die auch dem gesunden Menschenverstand entsprechen düften und auf ein nachbarschaftliches Miteinander appellieren. Auf Seite 10 heisst es dort:
'Im Interesse gutnachbarlicher Beziehungen sollte die Faustregel eingehalten werden: Je größer und mächtiger die Anpflanzung werden kann, desto größer sollte der Abstand zur Grundstücksgrenze sein. Bevor neue Pflanzen gesetzt werden, sollten Sie das Gespräch mit Ihren Nachbarn suchen. Dies führt in der Regel schneller zu einer guten Lösung als ein Beharren auf einen Rechtsstandpunkt, den man sich persönlich gebildet hat.'
Rückschnitt zwecklos
Jörg Pfenningschmidt, Gärtner und gemeinsam mit Jonas Reif Autor des sehr empfehlenswerten Buches Hier wächst nichts. Notizen aus unseren Gärten (Ulmer Verlag) schreibt unter der Überschrift First CUT is the deepest:
"Wenn Sie jedes Jahr an einem Gehölz schneiden müssen, damit es nicht die Terrasse verschattet oder den Weg versperrt, dann nützt Schneiden nichts. Gar nichts. Das ist vergebliche Arbeit. Solch ein Baum oder Strauch gehört dann eben nicht an diese Stelle. Eine Felsenbirne wird fünf Meter hoch und fünf Meter breit. Jährliches Beschimpfen und Rückschnitt auf einsfuffzig ist keine Lösung. So zusammengeschnitten ist es keine Felsenbirne mehr, sondern lediglich die bemitleidenswerte Karikatur einer Felsenbirne. "
Weißdorne gelten als gut unterpflanzbar: Schöne spätsommerliche und herbstliche Bilder zu Fruchtschmuck und Herbstfärbung der Bäume lassen sich mit Herbstanemonen, Astern und dem Japan-Wald-Gras (Hakonechloa macra) pflanzen
Wuchs/ Krone: Kleinbaum (Baum III. Ordnung), Krone schlank mit überhängenden Seitenästen, Habitus schmaler als bei ‘Evereste‘: Höhe etwa 4 bis 5 (bis 7) m. Breite etwa 2,50 bis 3,50 m
Blüten Mitte bis Ende Mai: Knospen hellrosa, einfache weiße Blüte
Früchte ab September bis in den Winter: kugelig bis flachkugelig, etwa 2 bis 2,5 cm dick; Sonnenseite kirschrot gefärbt, Schattenseite hellrot bis gelborange.
Die Früchte von ’Red Sentinel’ sind wohl die frostbeständigsten und daher am längsten am Baum haftenden Früchte aller Zier-Äpfel.
Wuchs/ Krone: Kleinbaum (Baum III. Ordnung), Krone breit trichterförmig, im Alter auch schirmförmig ausgebreitet und weit ausladenden, überhängend. Mit einer Breite von bis über 10 m ist er kein Gehölz für beengte Platzverhältnisse; Höhe etwa 6 bis 8 m
Blüten Mitte Mai: weiß, Knospen zartrosa – dunkelrosa gestreift
Früchte: erbsenklein (max. 7 mm), gelb mit roten Stielen, sehr zahlreich; Früchte sind gut frosthart und haften daher lange
Diese Wildart begeistert mit einer unerhörten Blütenfülle reinweißer anemonenförmiger Blüten und entwickelt sich im Alter zu einem ungemein malerischen Baum. Die Sorte ‘Browers Beauty‘ wächst mit einer vasen- bis fächerförmigen förmigen Krone und einer Breite von 3 bis 5 m deutlich schmaler als die Art. Weiteres Kennzeichen ist der durchgehende Mitteltrieb.
Eigenschaften und Verwendung von Zier-Äpfeln: Herrliche Wirkung entfalten die Zier-Äpfel sowohl in Einzelstellung als Solitärstrauch oder -baum oder als Hain auf Rasen-/ Wiesenflächen gepflanzt (unbedingt an späte Narzissen als Unterpflanzung denken !). Als Straßenbaum und im städtischen Bereich sollten Zier-Äpfel nur in unbefestigte Flächen gepflanzt werden.
Aufgrund des toleranten und nur locker verzweigten Herzwurzelwerks lassen sich Zier-Äpfel sehr gut unterpflanzen.
Herrlich zu den weißblühenden Formen sind die blau-violetten Blüten der Storchschnäbel
Die häufig rosa überhauchten Zier-Apfel-Blüten bzw. die Knospen harmonieren auch hervorragend in der Pastelltonpalette mit Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), mit Nachviolen (Hesperis matronalis und die weiße Sorte ‘Alba‘) und dann natürlich den passenden spätblühenden Tulpen aus der Viridiflora-Gruppe. Schöne Tulpensorten sind ‘China Town‘, ‘Knight Rider‘ und ‘Spring Green‘ – plus der spätblühende purpurschwarze Tulpenklassiker ‘Queen of Night‘.
Unentbehrlich sind weitere späten Zwiebelblüher wie Muscari (Traubenhyazinthe) und späte Narzissen-Sorten wie Narcissus ‘Actaea‘.
Für den Herbst bietet sich als Partner der leuchtenden Äpfelchen die Kombination mit Fetthennen (Sedum), Herbst-Astern und einem goldgelben Meer von Sonnenhüten (Rudbeckia fulgida var. deamii) oder anderen Herbstschönheiten an.
Erst fängt er ganz schlank an, aber dann …
Mit ihrer Blütenfülle und der spektakulären Herbstfärbung ist diese Japanische Zierkirsche die schönste rosa blühende Wildkirsche. Als Zugabe besitzt der Stamm eine schöne Rinde als Winteraspekt. Fertig ist der 4-Jahreszeiten-Baum !
Mit schönen Bäumen durchs ganze Jahr
Wir stellen unkomplizierte Kleinbäume vor, die aufgrund ihrer geringeren Endgröße gut geeignet sind für die Verwendung auf engeren Pflanzplätzen und durch die Jahreszeiten viele gute Eigenschaften zeigen - vom Austrieb über schöne Blüten bis zum lang haftenden Fruchtschmuck - um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, wenn Sie vielleicht nur Platz für einen einzigen Baum haben .
Henning Stoldt, Landschaftsarchitekt
Prunus sargentti: Blüten- und Rindenschönheit
Zeit für Hanami: Leuchtende Frühlingsblütenwolken
Weisse und rosa Wolken in Gärten und in der Landschaft: Wenn die Kirschen blühen, ist der Frühling da. Vor allem in Japan wird der Beginn der Kirschblüte so sehnsüchtig erwartet – und mit ihr der Einzug des Frühlings gemeinsam beim Hanami gefeiert. Die sog. ‚Kirschblütenfront‘, also die Linie, ab der von Südwest nach Nordost zeitlich die Kirschbäume in Blüte stehen, wird in den Medien als wichtiges Ereignis verfolgt.
Prunus 'Accolade'
Da es sich bei Prunus sargentii um eine Wildkirsche und keine Veredlung handelt, werden die Bäume auch nicht durch zu stark wachsende Stamm-Unterlagen verunstaltet. Bei Kopfveredlungen von Prunus sargentii ‘Accolade‘ (P. sargentii x P. subhirtella) wächst der Stamm deutlich dicker als Kronenansatz, fast wie bei einem Baobab. Doch Vorsicht: es werden auch Sargentii-Veredlungen angeboten – besser vor Bestellung klären.
Die ebenfalls beliebte und viel verwendete Prunus 'Accolade' hat eine breit-trichter- bis schirmförmige Krone und wird im Alter breiter als hoch. Die Blüten sind im Unterschied zu P. sargentii halbgefüllt, zunächst rosa und später hellrosa. Die Blüten erscheinen unglaublich zahlreich, der Baum wirkt bei voller Blüte ab Ende März/ Anfang April wie eine duftige rosa Wolke.
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche ‘Accolade‘ schon im milden Winter eine Teilblüte gezeigt (vgl. Elternteil P. subhirtella), was nach unserem Eindruck leider zu einer spärlicheren Hauptblüte geführt hat.
Die Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur und symbolisiert Schönheit, Vergänglichkeit und Aufbruch.
Hanami bezieht sich auf die Blüte des Yoshino-Kirschbaums (Prunus x yedoensis), der in Japan in Massen gepflanzt wurde.
Verbreitung: Die wohl auf der südjapanischen Izu-Halbinsel entstandene Hybride ist in Japan seit etwa Mitte der 1860er Jahre bekannt und wurde 1902 unter dem Namen Yoshino-Kirsche in das Abendland eingeführt
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Baum III. Ordnung, Habitus zunächst trichterförmig mit schräg aufsteigenden Hauptästen und abgespreizten Zweigen, im Alter mit mehr abgeflachter bis schirmförmiger Krone. Der Baum wächst zu einer Größe von etwa 8 (bis 10) m heran und einer Breite von etwa 6 bis 7 m, wobei Andreas Bärtels in Gartenpraxis 3/2006 eine Höhe von bis zu 15 m und eine Breite von 12 m angibt. Damit bezieht er sich wohl auf die Größe der Bäume am Heimatstandort
Blüten im April (manchmal auch schon Ende März): weiß, einfach, sehr zahlreich in Trauben, leicht duftend, erscheinen vor dem Laubaustrieb und besitzen eine ungeheure Leuchtkraft. Durch die rosa Knospen ergibt sich ein reizvoller Farbwechsel hin zur voll geöffneten strahlend weißen Blüte
Früchte: etwa erbsengroße, kugelige Früchte, schwarz gefärbt – unscheinbar und nur ein geringes ‚Dreckproblem‘ auf Pflasteroberflächen unter dem Baum. Früchte werden von Vögeln gefressen
Blatt: sommergrün, elliptisch bis eiförmig, vorne zugespitzt, Blattrand gleichmäßig einfach bis doppelt gesägt, etwa 6 bis 12 cm lang, Blatt oberseits frisch-grün
Herbstfärbung ab Oktober: Die Yoshino-Kirsche färbt herrlich goldgelb bis ziegelrot – mit allen gelborangerötlichen Übergängen
Rindenzierde im Winter: Nein, an die glänzende Rinde der Mahagoni-Kirsche Prunus serrula kommt diese Kirsche nicht heran, aber die hellgrau-bräunliche und mit Lentizellen besetzte Rinde bleibt lange glatt.
Dafür kann Prunus serrula nicht mit einer so überwältigenden Blüte und schönen Herbstfärbung punkten
Ansprüche: Sonniger Stand, gedeiht in normalen Gartenböden, die gerne frisch (bis feucht), nahrhaft, neutral bis stark alkalisch sein können
Eigenschaften und Verwendung: Wer diese unkomplizierte Zier-Kirsche in seinem Garten hat, der kann von Frühlingsstimmung ein Lied singen ! Ob als Solitär oder (wenn der Platz es erlaubt) kleiner Hain gepflanzt, dies ist sicherlich eine Lieblingskirsche
Vorschläge für eine Unterpflanzung in Frühlingsfarben finden Sie bei den Verwendungstipps zu den Zier-Äpfeln - einfach entsprechend der früheren Blütezeit gegenüber den Zier-Äpfeln die ersten Vorschläge im Bild wählen.
Ein Zukunftsbaum ?
Modebaum ist nicht unbedingt ein Etikett, das lange ‚haftet‘. Die Chinesische Wildbirne ist – oder zumindest war – ein Lieblingsbaum der Landschaftsarchitekten.
Nicht zu groß, nicht zu klein, mit Blüte, mit Herbstfärbung, schmal und genügsam genug für die Eignung als attraktiver Stadtbaum: Die Summe der guten Eigenschaften macht aus einem attraktiven Gehölz auch ein wertvolles Gehölz.
Verbreitung: Die Wildart ist in China in Wäldern und an Flüssen verbreitet. Die selektierte Sorte ‘Chanticleer‘ was made in USA vom Baumschuler Edward H. Scanlon in den 1950er Jahren in Cleveland.
Wuchs/ Krone: kleinkroniger Baum III. Ordnung, mit schmal kegelförmiger Krone und aufrecht strebenden Seitenästen; Habitus im Alter lockerer und im Umriss dann breit-pyramidal; Höhe wohl 8 bis 12 m und ausgewachsen etwa 5 m Breite.
Blüten im April/ Anfang Mai: weiß, in vielblütigen weißen Dolden, die Blüten erscheinen knapp vor oder mit dem Blattaustrieb, auffälliger weißblühender Blütenbaum, deren Blüten auch bei Bienen und Insekten beliebt sind (BUND Düsseldorf)
Früchte: ja, es werden kleine kugelige grünlich-bräunliche Birnen angesetzt, die aber unauffällig bleiben und keinen wesentlichen Fruchtschmuck darstellen. Ob die Früchte als Winternahrung für Vögel dienen, haben wir noch nicht beobachtet
Blatt: sommergrün, im Umriss eiförmig bis rundlich (‚Birnenblätter‘), kurz zugespitzt; dunkelgrün glänzend; der Baum treibt früh aus und zählt zu den spätfrostgefährdeten Baumarten
Herbstfärbung Mitte November: Wenn die meisten Gehölze ihr Laub bereits verloren haben, färbt diese Birne prachtvoll und lässt erst mit den ersten stärkeren Frösten das Laub fallen. Die Herbstfärbung geht von zunächst rotbraun über zu leuchtenden Orangerot- und Gelborangetönen. Die wächserne, glänzende Oberfläche bleibt dabei erhalten. Eine prächtige Herbstfärbung zeigt sich aber nur bei vollsonnigem Stand. Bei kühlem und sonnenarmen Stand und feuchtem Boden haftet das grüne Laub gelegentlich noch Anfang Dezember
Ansprüche: Sonniger Stand (wichtig für gute Herbstfärbung und das Ausreifen), gilt als bodentolerant und anpassungsfähig, gedeiht in normalen Gartenböden, die gerne frisch, nicht zu nährstoffarm sein und eher alkalisch sein dürfen; verträgt aber durch das kräftige und tiefgehende Wurzelwerk auch sehr trockene Standorte; mit Trockentoleranz und der Unempfindlichkeit gegenüber Luftverschmutzung ist dieser Baum gerüstet auch für innerstädtische Pflanzstandorte
Bild links: Baum im Blüte (18.04.2019) | Bild oben rechts: Keine Zierde - die unscheinbaren Früchte des Vorjahres hängen noch vertrocknet am Baum
Bild unten rechts: Herrliche Herbstfärbung - Bild: Zoonar/ Himmelhuber
Eigenschaften und Verwendung: Am schönsten ist die Chinesische Wildbirne am vollsonnigen, nicht zu trockenen und nicht spätfrostgefährdetem Standort, wo sich die Herbstfärbung als neben der Blüte herausragendes Merkmal optimal entwickeln kann. Aufgrund des schmalen Habitus ist der Baum auch für engere Pflanzstandorte geeignet und bringt eine gewisse architektonische Note mit, die besonders auch in Gruppen und Reihen schöne Pflanzenbilder ermöglicht.
Gelegentlich wird die Chinesische Wildbirne zu den sog. ‚Zukunftsbäumen‘ gezählt. Bäume aus dieser Gruppe sollen mit den sich für die Vitalität der Bäume verändernden Standortbedingungen in der Stadt (Hitze, Trockenheit, Luftverschmutzung) besser einstellen können.
Eine sehr gute Übersicht über zahlreiche Baumarten und deren Eignung für das Stadtklima bietet beispielsweise die umfangreiche Zukunftsbaumliste Düsseldorf, herausgegeben von der Stadt Düsseldorf.
Aufgrund der schlanken Kronenform lässt sich die Chinesische Wildbirne durchaus auch im privaten Vorgarten verwenden und bleibt deutlich schmaler als jeder ausgewachsene Kugel-Ahorn
In der oben genannten Liste wird Pyrus calleryana ‘Chanticleer‘ in die Kategorie 3 eingestuft: „Diese Arten sind weiter auf ihre Eignung als Zukunftsbäume zu testen“. Auf innerstädtischen Pflanzstandorten wird dieser Baumart eben auch ‚frühe Vergreisung‘ bescheinigt. Und auch wenn der Baum in der Literatur als ‚weitgehend schädlingsfrei‘ und ‚resistent gegen Feuerbrand‘beschrieben wird, so tritt der Birnengitterrost sehr wohl auch an der Chinesischen Wildbirne auf – so viel Ehrlichkeit muss bei allen guten Eigenschaften dieses Baumes sein !