Aufwand im Garten kennen und begrenzen

Bitte recht pflegeleicht!


Pflegeleicht soll der Garten sein. Doch was bedeutet 'pflegeleicht' eigentlich? Wir haben die fünf aufwändigsten Garten- arbeiten identifiziert und erklären, wie sich die Arbeit erleichtern lässt, ohne Ab- schied von einem abwechslungs- reichen Garten zu nehmen.


Henning Stoldt, Landschaftsarchitekt

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Was bedeutet eigentlich ‚pflegeleicht‘ ?


Natürlich Grillen & Chillen im Garten! Der Garten wird heute verstanden als erweiterter Wohnraum und viel weniger als zu früheren Zeiten als Ort für Pflanzen, Obst und Gemüse. Das gilt sicherlich nicht für jeden Garten – aber der Trend ist unübersehbar.


Ein Blick in ein Gartencenter zeigt ausgedehnte Outdoor-Living-Abteilungen, in denen allerlei Grill und Grillzubehör, Outdoor-Küchen und vor allem Outdoor-Möbel mit immer witterungs- beständigeren Bezügen angeboten werden. Automover gehören selbst im Reihenhausgarten mittlerweile zur nachgefragten und offenbar gerne bezahlten Standard-Gartenausstattung – auch, weil Rasen noch immer (oder dank der Rasen- mähroboter jetzt erst recht) auch in Handtuchgröße als pflegeleicht gilt.


Welche Zutaten benötigt also ein ‚pflegeleichter Garten‘? Andersherum gefragt – welche Gartenarbeiten kosten viel Aufwand und Zeit?


Ist der Trend zum geschotterten „Garten“ als vermeintliche Endstufe von Pflegeleichtigkeit womöglich Ausdruck eines Wunsches, wenigstens das unmittelbare häusliche Umfeld unter vollständiger Kontrolle zu halten?  

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Pflegeleicht: Unkraut im Schottergarten

Dieser einst mit allerlei Stauden und Gehölzen liebevoll bepflanzte Vorgarten wurde vor etwa 10 Jahren in einen Schottergarten umgebaut. Die Gartenarbeit konnte von den Bewohnern aus Altersgründen nicht mehr geleistet werden. Seit zwei Jahren hat krautiges Spontangrün bis hin zur Ackerkratzdistel (trotz Vlies!) die Fläche für sich entdeckt. Vom Rand her erobert die Breitblättrige Platterbse (Lathyris latifolius) die Fläche, die  nun regelmäßig von einem Gärtner in Handarbeit abgejätet wird. Eine pflegeleichte (bodendeckende) Bepflanzung wäre womöglich so auf Dauer nicht pflegeaufwändiger gewesen

Stichwort ‚Schottergarten‘: Erste Kommunen versuchen mit Satzungen dieser Art von  Garten-Unraum entgegenzuwirken oder fordern sogar den Rückbau der Schotterflächen mit Verweis auf Verstöße gegen die jeweilige Landesbauordnung. Diese fordern nämlich bereits für nicht bebaute Grundstücksflächen (und teils explizit für Vorgärten) neben einer Wasserdurchlässigkeit auch eine gärtnerische Gestaltung durch ‚Begrünung UND Bepflanzung‘ (aus: Hamburgische Bauordnung). In Niedersachsen haben mehrere Kommunen bereits den Rückbau von Schottergärten durchsetzen können. Die Rechtmäßigkeit von Bußgeld und Rückbauforderung wurde im Januar 2023 bestätigt durch einen Beschluss des OVG Lüneburg.


In der Landesbauordnung Schleswig-Holstein sind die nicht überbauten Flächen des bebauten Grundstücks zu begrünen ODER zu bepflanzen – für Haarspaltende mit der Tendenz zur Pflegeleichtigkeit um jeden Preis sehen hier sofort die Lösung von der Rolle:  Kunstrasen auszurollen, grünen Kunstrasen …

Dynamik und die Erziehung zur Geduld als hervorragende Kennzeichen eines Gartens werden vielerorts abgelöst durch Instant-Deko-Klimbim wie Bhudda-Figuren, Cottage-Körbchen oder Cortenstahl- Gartenstecker.


Die trendwelten.eu haben ‚Gärtnern 2.0‘ ausgerufen.  „Aus Gärtnern wird Gardening“ wird der Trend einer der vergangenen Messe spoga + gafa-Messe beschrieben- „dabei wird nicht nur gejätet, gegossen und gepflanzt, sondern auch dekoriert, verziert und liebevoll eingerichtet“.


Das Gärtnern als Kontakt der Hände mit Pflanzen und dem Boden verschiebt sich zum Gardening – der Dekoration und dem Umblättern von Gartenmagazinen.

Kunststoff statt Garten - mit Kunstrasen und Lappenzaun abwaschbar bis die Eiweiße denaturieren...

 "Einfach machen lassen!

Draußen wird genauso komfortabel gewohnt wie drinnen“



Für die gewünschte Eigenschaft ‚pflegeleicht‘ reicht es trotz ausgerufenem 2.0 oder 4.0-Status nach wie vor leider nicht aus, robuste und langlebige Pflanzen gleichsam eines Sonnenschirms einmal einzugraben und dann den Garten im Grunde genommen vergessen zu können. Schöne Magazinbilder als Ergebnis von Plant and forget? Vergessen Sie es!


Ohne ein Mindestmaß an planerischen Überlegungen vor und ohne ein Mindestmaß regelmäßig und kontinuierlich ausgeführter Pflegemaßnahmen nach der Anlage eines Gartens wird es nichts mit der Kombination von ‚pflegeleicht‘ und ‚Garten‘ 


– es sei denn, Sie wohnen in einer verwunschenen Ruine und möchten dazu einen gartenästhetisch passenden Ruderalgarten.


Vor einiger Zeit kam das Gespräch mit einem Vermessungstrupp auf die Tatsache, dass immer mehr Eigenheimbesitzer ihr Grundstück vermessen lassen mit dem Ziel einer Grundstücks- teilung. Das hat in einem Hochpreis- Ballungsraum wie Hamburg sicherlich mit den erzielbaren Verkaufserlösen zu tun. Vielen Eigentümern eines Einfamilienhauses sei aber – so die Vermessungstechnikerin – das Grundstück angesichts des Pflegeaufwandes einfach zu groß.


Schätzen Sie Ihre gärtnerischen Ambitionen, Fähigkeiten und Möglich- keiten realistisch ein und/ oder lassen Sie sich Arbeit abnehmen


Gibt es Arbeiten, die Sie vielleicht an ein Landschaftsbauunternehmen vergeben könnten? Typischerweise fallen zu Saisonbeginn und Saisonende nicht nur zahlreiche Arbeiten an, sondern daraus resultierend auch viel Grünschnitt. Haben Sie abgesehen von i.d.R. mit diesen Mengen überforderten  Biotonne die Möglichkeit, Pflanzenreste zu kompostieren oder zwischenzulagern? Zusammen mit einem Maschineneinsatz für den Hecken-Formschnitt ist zu diesen drei Zeitpunkten im Gartenjahr gärtnerische Unterstützung sinnvoll – und der Grünschnitt wird auch gleich mitgenommen.


Renate Waas, erfahrene Landschaftsarchitektin aus München mit zahlreichen vorbildlichen Privatgartenplanungen im Portfolio, schreibt auf Ihrer Homepage renate-waas.de zum Thema ‚pflegeleichter Garten‘:


„Ein pflegeleichter Garten darf sehr gern wunderschön, bienenfreundlich, nützlich für Vögel und gemütlich für die Gartenbesitzer sein - aber sicher nicht langweilig. Das muss auch nicht sein. Man muss weder auf üppige Bepflanzung noch auf Rasen verzichten. Eigentlich muss man auf gar nichts verzichten - die richtige Kombination von Flächen und Pflanzen, der richtige Belag und ein paar Vorbereitungen des Bodens vor der Pflanzung erleichtern alle Arbeiten schon ungemein. Auch ein passionierter Hobbygärtner darf sich die Arbeit erleichtern und auch mal die Beine hochlegen!“


Dieser Einschätzung stimmen wir unbedingt zu, denn an ‚üppiger Bepflanzung‘  in Ihrem Garten sind wir als Pflanzenproduzenten und -händler natürlich sehr interessiert!


 

So haben wir unsere Zeigefinger gespitzt und einmal versucht, die Top 5 der Gartenarbeit zu identifizieren, die uns vom ‚Träumen und Genießen‘ (Zitat mein-schoener-garten.de) abhalten.

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Grill & Chill auf Kunststoffgeflecht hinter Kirschlorbeer und unter Bhuddas gnädigen Augen: In diesem Garten eines Neubaugebietes wurde zur Pflegeerleichterung der Rasenfläche an eine Mähkante aus Kleinpflaster gedacht

pflegeleicht: Kunststoffgarten











#5: Verwendung von Einjährigen und nicht winterharten Pflanzen


Wer mit dem Begriff ‚Garten‘ sofort den kategorischen Imperativ ‚sei pflegeleicht!‘ verbindet, der wird über Top 5  der Gartenarbeiten, die uns vom „Träumen und Genießen abhalten“ enttäuscht sein. Denn dieser Personenkreis hat vermutlich noch nie etwas von Einjährigen gehört – und wo nichts ist, kann nichts erleichtert werden.


Dahlien, Ringelblumen, Fuchsien – das sind Pflanzen in einem Garten, der mit langer Blütezeit punktet, deren besondere Zutaten jedoch jedes Jahr von Neuem in die Erde bzw. deren Zwiebeln und Knollen oder nicht winterharte Ziergewächse im Herbst aus der Erde ins trockene und frostfreie Winterlager gebracht werden müssen.

Pflegeleicht Begonien

Eis- oder Knollenbegonien als saisonaler Farbfleck im Garten? Macht Arbeit!

Mit dauerhaften Stauden und Gräsern sowie vor allem mit winterharten Zwiebelblühern (es gibt auch Herbstblüher) lassen sich ebenfalls attraktive, dafür aber dauerhaftere Gartenbilder mit weniger jährlicher Pflegearbeit des Rein- und Rausräumens und im Fall der nicht winterharten Zwiebeln auch des Sortierens, Beschriftens und Kühl-und-trocken-Einlagens  pflanzen.

 

In Kombination mit frühblühenden Stauden wie Bergenia oder Euphorbia (beides unkomplizierte, langlebige Stauden) gelingen mit frühjahrsblühenden Zwiebelpflanzen schon früh im Jahr ohne besonderen Aufwand schöne Kombinationen die wie ‚gepflanzte Blumensträuße‘ wirken können.

 

Einjährige Sommerblumen mit ihrem unermüdlichen Blütenflor müssen jedes Jahr erneut ausgesät werden – entweder vorgezogen im Frühbeet oder an Ort und Stelle. Wenig Erfolg wird eine Aussaat vor Ort ohne geeignete Bodenvorbereitung haben – das macht Sommerblumen nicht pflegeleicht.

 

Es gibt im Staudensortiment als Ersatz zahlreiche Arten, die sich entweder durch eine ausgesprochen lange Blütezeit auszeichnen oder zwar eher kurzlebig sind, sich aber durch Selbstaussaat im Garten erhalten  - quasi als Vagabunden im Garten - diese Gruppe ist geeignet für alle, die Überraschungen und Dynamik mögen.

Pflegeleichte Dauerblüher Stauden und Gräser

Langzeitblüher im Staudensortiment (Lebensbereich sonnige Freifläche) - von oben nach unten: Geranium 'Rozanne', Calamintha nepeta, Polygonatum amplexicaule - hier zusammen mit dem ebenfalls sehr lang blühenden Calamagrostis varia -, Gaura lindheimeri und viele Rudbeckia-Arten und Sorten

Beispiele für robuste Stauden mit langer Blütezeit sind:

 

  • Calamintha nepeta in Sorten (Steinquendel/ Bergminze), Blütezeit VII bis XI (bis Frost)
  • Gaura lindheimeri und Sorten (Präriekerze), Blütezeit Ende VI bis XI (bis Frost)
  • Geranium Hybride ‘Rozanne‘ (Storchschnabel), Blütezeit V bis XI (bis Frost)
  • Polygonum amplexicaule in Sorten (Kerzen-Knöterich), Blütezeit VII bis X



Passionierte Gärtner mögen Geranium 'Rozanne' als mittlerweile zu gewöhnlich und langweilig abtun. Doch diese Hybride hat als Blüh-Bank von Mai bis Frost eine Ausnahmestellung im Staudensortiment und ist dabei wüchsig und ordentlich bodendeckend.

Pflegeleichte Kleinstrauchrose Fortuna, dauerblühend

Zählt zur (überschaubaren) Gruppe dauer- bzw. mehrfachblühender Gehölze: Kleinstrauchrose 'Fortuna'

Gehölze haben meist eine recht kurze Blütezeit, doch im Sortiment gibt es Ausnahmen: Neben 'dauerblühenden' Bodendecker- und Strauchrosen muss unbedingt auf die hervorragend pflegeleichten Eigenschaften der Fingersträucher (Potentilla) hingewiesen werden, die häufig etwas lieblos und in Massen als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden.


Mit ihren kleinen, aber überreich von Ende Mai bis in den Herbst erscheinenden Schalenblüten und dem fast staudenhaften Wesen lassen sich diese Kleinsträucher sehr gut mit Stauden und Gräsern kombinieren. Und beliebt bei Insekten sind die Blüten auch noch!

pflegeleicht und dauerblühend: Potentilla

Pflegeleichter UND bodendeckender UND langzeitblühender UND trockenheits- verträglicher UND insektenfreundlicher Kleinstrauch mit staudenhaftem Wesen: Fingerstrauch (Potentilla, gibt's auch in anderen Blütenfarben sowie in weiß)

Die Eigenschaft einer doch zeitlich begrenzten Blütezeit von Stauden und Gehölzen verdeutlicht in Bepflanzungsplanungen stets auf Neue Pflanzen nicht nur aufgrund ihrer meist auch im Kundengespräch im Fokus stehenden jeweiligen Blühaspekte zu verwenden. Erst mit Kenntnis und gezieltem Einsatz weiterer strukturbildender Eigenschaften von Gewächsen (Blattform und -farbe, Wuchsverhalten und Aussehen vor und nach der Blüte, Winterbild) entsteht eine fast ganzjährig gartenästhetisch gelungene Pflanzung.


Eine lohnenswerte Ergänzung der 'dauerblühenden' Stauden und Fingersträucher sind Ziergräser, deren Blüte dem Garten je nach Art bis über den Winter Struktur verleiht; als kurze Auswahl sind hier Gräser genannt, die sich auch gut mit den vorgenannten Stauden verwenden lassen:


  • Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' (Garten-Reitgras), Blüte ab VI, früher Austrieb
  • Calamagrostis varia (Berg-Reitgras), Blüte ab VI, locker-naturnahe Wirkung
  • Miscanthus sinensis in Sorten (China-Schilf), Blüte je nach Sorte ab IX, je nach Sorte schöne Herbstfärbung, Blütenstände wertvoll im Winter
  • Panicum virgatum in Sorten (Rutenhirse), Blüte je nach Sorte ab VIII, häufig intensive Herbstfärbung der Halme
pflegeleichte Sommerblüher und Ziergräser

Robuste Gräser und dankbare sommerblühende Zwiebelblüher ergänzen Staudenpflanzungen, dazu zählen (von oben nach unten) Allium aflatunense in Sorten (im Hintergrund: Camassia), Miscanthus sinensis in Sorten, Allium sphaerocephalon, Colchicum autumnale (hier zusammen mit Bergenia) sowie Sorten des früh austreibenden Grases Calamagrostis

Beispiele für Vagabunden im Garten, die sich durch Selbstaussaat erhalten – die (zugegeben) mit Blick auf Pflegeleichtigkeit und der Neigung zur Zufallsverbreitung dieser Pflanzengruppe bei einem starken Bedürfnis nach Einhaltung einer strengen ‚Beetordnung‘ Arbeit verursachen werden:

 

  • Alcea rosea (Stockrose)
  • Aquilegia vulgaris (Garten-Akelei)
  • Digitalis in Arten und Sorten (Fingerhut)
  • Hesperis matronalis (Nachtviole)
  • Oenothera glazoviana (Nachtkerze) und weitere Arten; die heimische Gemeine Nachtkerze Oenothera biennis zählt ebenso zu dieser Gruppe
  • Rudbeckia triloba (Oktober-Sonnenhut), lange Blütezeit VIII bis X
  • Verbena bonariensis (Patagonisches Eisenkraut), lange Blütezeit von V bis XI (bis zum Frost)



Lernen Sie an Stauden dieser Gruppe die Dynamik und die Eigenschaft schätzen, dass dort, wo die Selbstaussaat aufläuft, die Pflanze i.d.R. auch ‚funktioniert‘ und im Gartenjahr eigentlich keiner Betreuung bedarf – sieht man von der Entfernung unansehnlicher Pflanzenteile wie abgeblühte Fingerhut-Strünke und der gelegentlichen Stützung von Stockrosen einmal ab.

Pflegeleichte Vagabunden im Garten mit Selbstaussaat

Dynamisch und dabei robust und deshalb pflegeleicht - das bringt die Gruppe der sogenannten 'Vagabunden' im Garten mit, also oft Zweijährige, die sich durch Aussaat oder auch milde Winter auf einer Fläche erhalten: Aquilegia vulgaris, Oenothera biennis und weitere Arten, Digitalis, Alcea und Verbena bonariensis

Zweite Blüte: Remontierende Stauden


Andere Stauden lassen sich mit Blick auf eine lange Blütezeit der Gruppe der remontierenden Stauden zuordnen – dazu gehören etwa Salvia namorosa und Sorten (Garten-Salbei), Nepeta racemosa und Sorten (Katzenminze) oder Centranthus ruber (Spornblume).


Aus den meisten remontierenden Stauden lässt sich die zweite Blüte jedoch nur durch scharfen Rückschnitt direkt nach der Hauptblüte erreichen, durch den ein frischer Neuaustrieb und eine zweite, nicht so üppige Blüte provoziert wird.


Aber Rückschnitt? Nicht pflegeleicht.

 



Plant and forget: Zwiebelblüher


Pflegeleichte Bodendeckerflächen lassen sich durch Zwiebelblüher abwechslungsreicher gestalten: Krokus und Traubenhyazinthen schaffen es locker, aus immergrünen (pflegeleichten!) Vinca- oder Waldsteinia-Flächen aufzutauchen. Herbstzeitlose (Colchicum) zwischen Bergenien überraschen im Herbstgarten.

pflegeleichte Zwiebelblüher

Dankbare und dabei robuste frühjahrsblühende Zwiebeln: Dichternarzissen auf einer Rasenfläche, Elfenkrokus, Sternhyazinthe, Hasenglöckchen und die hervorragende, mittelfrüh blühende Narzisse 'Ice Follies'

Zu einer kleinen und noch überschaubaren Auswahl dankbarer und auch gängiger Zwiebelblüher, die sich gut zur Verwilderung eignen – also nicht nach jährlichem Standortwechsel verlangen wie leider die meisten Tulpen (mit Ausnahme der Wild-Tulpen) – können neben Schneeglöckchen und Märzenbecher folgende Arten und Sorten gezählt werden:


Zierlauch

für durchlässige, gerne kalkhaltige Böden, Blätter ziehen teils früh ein bzw. vergilben unschön, kaschieren!

 

  • Allium aflatunense, Sorte ‘Purple Sensation‘ (sonnig bis absonnig), Blütezeit Ende IV bis V
  • Allium sphaerocephalon (sonnig, werden mit der Zeit gelegentlich blühfaul, wenig Stickstoff geben), Blütezeit VII
  • Allium ursinum (Bärlauch, absonnig bis schattig, sehr ausbreitungsfreudig und lecker als Bärlauch-Pesto in der Küche verwendbar; verschwindet nach der Blüte vollkommen), Blütezeit IV

 


Prärielilie

für nicht zu trockene, gerne lehmige Böden, sonniger bis absonniger Stand, Blütezeit V (leider nur recht kurz)

 

  • Camassia leichtlinii ssp. suksdorfii ‘Caerulea‘ (violettblau) und ‘Alba‘ (rahmweiß)

 


Winterling

Sonnig bis halbschattig, nicht zu trockener Stand; Knollen vor der Pflanzung über Nacht in Wasser einweichen, Blütezeit I bis II

 

  • Eranthis hyemalis (gelb)

 


Spanisches Hasenglöckchen

Für schattige bis halbschattige (sonnige) Pflanzplätze, sehr robust bis unverwüstlich mit der Tendenz zur Nervtmichlangsam-Pflanze, weil die schmal-lanzettlichen Blätter der dichten Blatthorste noch sehr lange stehen, so dass sich eine Kaschierung mit großblättrigen Hosta oder Farnen anbietet; Blütezeit IV bis V

 

  • Hyacinthoides hispanica und Sorten (hellblau, dunkelblau, rosa und weiß)

 


Traubenhyazinthe

Sonniger bis halbschattiger Stand, gerne auf warmen Pflanzplätzen. Es lohnt sich unbedingt, Traubenhyazinthen aus dem Topf nach dem Verblühen auf der Fensterbank auszupflanzen, gut geeignet auch zur Abstufung ‚hochbeiniger‘ Narzissen oder Tulpen; Blütezeit IV bis V

 

  • Muscari armeniacum (kobaltblau)
  • Muscari latifolium (blassblau oben, schwarzblau unten)

 


Blaustern

Für sonnigen bis schattigen Stand – die Masse machts! Anpassungsfähigkeit, Ausbreitungsfreude und gute frühlingsfarbliche Partnerschaft zu frühen Narzissen zeichnen Blausterne aus; Blütezeit: III bis IV

 

  • Scilla bifolia (dunkelblau)
  • Scilla sibirica (leuchtend blau)

 


Sternhyazinthe, Schneeglanz

Sonniger bis absonniger Stand, verwildern durch Zwiebelbrut und Versamung unaufhaltsam, aber ohne lästig zu werden, Massenpflanzungen mit schöner Leuchtkraft und gute Partnerschaft zu frühen Narzissen für herrliches blau-gelbes Frühlingsbild; Blütezeit III – IV

 

  • Chionodoxa luciliae (lavendelblauviolett, zu weiß überlaufendes Auge)

 


Krokus

Für sonnige bis halbschattige Flächen, auch für frühjahrslichte Rasenflächen unter Gehölzen, mag feuchte und auch kühlere, eher schattige Standorte; Blütezeit II bis III

 

  • Crocus tommasinianus und die Sorte ‘Lilac Beauty‘ (purpurrosa)

 

Den Elfenkrokus legen wir Ihnen aufgrund der guten Wüchsigkeit und Weiterverbreitung durch Aussaat ans Herz – denken Sie an die Krokusblüte des – nicht gehandelten - Crocus neapolitanus im Husumer Schloßpark, der Elfenkrokus verhält sich ganz ähnlich.

 


Narzissen

 Geeignete Narzissen(-sorten) eignen sich hervorragend für die Verwilderung. Besonders wirkungsvoll und natürlich sehen Narzissen in lockeren Tuffs gepflanzt aus – oder als volle Frühlingsfarbbombe bei flächiger Pflanzung von 25 (bis 30) Stk/ qm.


Für eine erfolgreiche und dauerhafte Verwilderung sollte das Laub in Ruhe einziehen können, damit die Knolle Kraft für die neue Blüte sammeln kann. In Pflanzungen lässt sich das vergilbende Laub durch den Neuaustrieb von geeigneten Stauden kaschieren. Bei Verwilderungen in Rasenflächen sollte der Rasenmäher nicht vor Mitte Juni die Narzissenflächen ‚abräumen‘ – bei zu frühzeitiger Mahd zeigen die Narzissen im Folgejahr nur Blätter, (leider) Wort drauf!

 

Am besten werden Narzissen in Rasenflächen daher in größeren zusammenhängenden Flächen gepflanzt. So kann der Rasen um diese Flächen herum ‚ordentlich‘ gemäht werden. Alle Pflanzenteile der Narzisse (und sogar das Blumenwasser von Narzissenstängeln) sind sehr giftig.

 

Zu dankbaren Narzissen für die Verwilderung zählen:

 

  • Narcissus ‘Ice Follies‘

Mit cremeweißem Kranz, gelb-weißlicher Krone mit grünlicher Mitte; nicht klassisch bollerig Narzissengelb – dafür mit natürlicherer Farb-Anmutung und mit Leuchtkraft), Blütezeit IV; für eher absonnige Lagen

 

  • Narcissus obvallaris (N. pseudonarcissus)

Die Tenby-Narzisse ist eine kleine reingelbe Trompetennarzisse, von der zahlreiche Kultursorten und Hybriden hervorgegangen sind. Diese erstklassig zur Verwilderung geeignete Wildart mit gefälligem Wuchs blüht im März/ April, für sonnige (bis absonnige) Pflanzplätze.

 

  • Narcissus poeticus ‘Actaea‘ 

Dichternarzisse für Sonne und absonnige Pflanzplätze, schneeweiße Krone und goldorange-gelbes Krönchen, duftend!, ein echter Gartenschatz, eben ein Gedicht, auch beliebt bei Hummeln– Blütezeit IV bis Anfang V

 

  • Narcissus poeticus var. recurvus

Die Pfauenaugen-Narzisse sieht aus wie eine kleine Ausgabe der Dichternarzisse, blüht aber später – teils erst Ende Mai und schließt damit den Narzissen-Blütereigen. Diese Wildart mit ihrer natürlichen Ausstrahlung ist ein guter Partner zu spätblühenden Tulpen und eignet sich für sonnige wie schattige Standorte

Kübelpflanzen



Und wie sieht es mit Kübelpflanzen aus? Sind Kübelpflanzen pflegeleicht? 


Es kommt darauf an, wie jeder für sich ‚pflegeleicht‘ definiert: Der tägliche Rundgang mit der Gießkanne plus gelegentliche Düngergaben sind nicht schwerer als Gassigehen mit Hund. Findet der Rundgang jedoch nicht regelmäßig statt, hat das schnell dramatische Folgen für die Kübelbepflanzung. Während der Urlaubszeit muss eine Bewässerung beauftragt oder durch einen Bewässerungscomputer sichergestellt werden.


Pflegeleicht ist dies im Vergleich zu einer erdgebundenen Bepflanzung ganz sicherlich nicht – und ganz billig wird es auch nicht, wenn frostempfindliche Pflanzen über den Winter beispielsweise in einer Gärtnerei eingelagert werden müssen oder eine saisonal abgestimmte Wechselbepflanzung gewünscht ist.  


Wenn für Sie ‚pflegeleicht‘ in erster Linie bedeutet ‚kein Unkraut pulen‘  – dann lassen sich Kübelpflanzen wohl als pflegeleicht bezeichnen.












#4: Falsche Belagswahl für befestigte Flächen im Garten


Wir verlassen kurz die Pflanzenwelt und wenden uns den befestigten Flächen zu. Hauszuwegung, Zufahrt und Terrasse zählen zu den Befestigungen, die sich in letztlich jedem Garten finden. Als Grundstücksinfrastruktur sind diese Flächen unverzichtbar. Die Art der Oberflächenbefestigung bestimmt dabei den späteren Pflegeaufwand - und damit ist nicht nur 'Besendienst' gemeint.


Einerseits: Befestigte Flächen sind keine Pflanzflächen und benötigen logisch keine gärtnerische Pflege.


Andererseits: Befestigte Fläche ist nicht gleich befestigte Fläche. Je fugenreicher eine Oberflächenbefestigung im Garten ist, desto aufwändiger kann ihre Unterhaltung sein.

pflegeleicht: Vorplatzpflasterung

Ein nahezu vollversiegelter Vorplatz eines Einfamilienhauses in Vorortlage: Trotz Pflasterorgie alles andere als pflegeleicht, denn in unbenutzten Randbereichen zeigt sich Fugenaufwuchs; außerdem optisch trotz des eigentlich schönen Pflasterbaustoffs Klinker unbefriedigend - dabei handelt sich nicht um den Platz eines Gebrauchtwagenhändlers (es handelt sich hier im Grunde genommen auch nicht mehr um einen Vor-Garten, weder im engeren noch weiteren Sinne)

Wenn eine Asphalt- oder Ortbetonfläche das fugenlose Extrem darstellt, markieren ungebundene Oberflächenbefestigungen aus feinen Kieseln, Splitt und schließlich einer ungebundenen Deckschicht („wassergebundene Decke“) das andere Ende des Befestigungsgrades.  


 Eine fugenreiche Oberfächenbefestigung im Garten wirkt harmonisch und gestalterisch angenehm, eine fugenlose oder -arme Oberfläche kann cool und stylish (oder - und hier kommt es auch auf die passende Umfeldgestaltung an - leblos und tot) wirken.


Neben unterschiedlichen Auswirkungen auf Kleinklima, Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Insekten hat die Wahl des Belages für Wege- und Terrassenflächen im Garten entscheidenden Einfluss auf die Pflegeleichtigkeit.


pflegeleicht: wassergebundene Wegedecke

Ungebundene Deckschicht ('wassergebundene Decke') als Oberflächenbefestigung für eine Grundstückszufahrt funktioniert durchaus, kann aber pflegeaufwändig werden, wenn wenig genutzt (Unkrautaufwuchs, siehe Mitte und oberer rechter Bildrand mit beginnendem Krautaufwuchs) oder zu stark genutzt (Ausbesserungsbedarf) - hier gut: Die Läufer- reihe aus Pflastersteinen trennt Rasenfläche und Deckschicht

Ungebundene Deckschichten ('wassergebundene Wege') sind eine preisgünstige Art der Wegebefestigung und weisen aufgrund des Materials eine gewisse Wasserdurchlässigkeit auf - können jedoch unter Witterungseinflüssen Funktionalität einbüßen: Schmierig nach Regenfällen, schlecht zu räumen bei Schnee. Werden Flächen aus ungebundenen Deckschichten nur wenig genutzt, wird sich unerwünschter Aufwuchs zeigen und die Fläche allmählich zuwachsen. Je nach Oberbau sind ungebundene Deckschichten auch per Pkw befahrbar. Bei Garagenzufahrten wird durch Spurfahrt die Deckschicht jedoch leiden.


Ungebundene Deckschichten benötigen Pflege: Fehlstellen (z.B. durch Ausspülung oder Nutzung) sollten regelmäßig ergänzt, Unkrautaufwuchs entfernt werden. Gut gepflegte ungebundene Deckschichten in öffentlichen Flächen werden regelmäßig 'abgeschleppt'.


Fazit: Ungebundene Deckschichten lassen sich gestalterisch gut im Garten verwenden, müssen aber als pflegeaufwändiger und nicht immer komfortabler Belag (feuchte Witterung: Deckschicht unter der Schuhsohle) eingestuft werden.

pflegeleicht: Kieselbelag

Knirschende Kieselsteine als einfache und wasserdurchlässige Befestigungsart: Mit geeigneter Tragschicht, ggfs. einer Stabilisierungslage und wenig Laub-/ Nadeleintrag aus benachbarten Bäumen kann eine derartige Oberflächenbefestigung für längere Zeit pflegeleicht sein - auf diesem Bild erkennbar: Unkraut wächst hier vom Rand her

Mineralischer Mulch aus Kieselsteinen oder Splitt ist im Grunde genommen ebenfalls eine ungebundene Decksicht, preisgünstig in der Herstellung und wird sogar als pflegeleichter Wegebelag angepriesen. Für eine Befahrbarkeit der Fläche ist je nach Tragfähigkeit des vorhandenen Untergrundes eine geeignete Tragschicht z.B aus Kies oder Schotter herzustellen und zu verdichten.


Doch sollte bei dieser Art der Flächenbefestigung der Boden frei von Wurzelunkräutern bzw. die Einlage eines Unkrautvlieses/ Bändchengewebes (wasserdurchlässig) als Trennlage oder - sehr sinnvoll bei befahrbaren Grundstücks-/ Garagenzufahrten - von geeigneten Wabenplatten (bitte Platten aus Recycling-Kunststoff wählen!) zur Stabilisierung und ebenfalls als Trennlage obligatorisch sein.


Sonst sind diese Flächen durch Aufwuchs von unerwünschten Kräutern und Gräsern ebenso aufwändig zu pflegen wie ein normaler Gartenboden.


Wenn in der Nähe zu Kieselflächen Kiefern, Lärchen oder Birken wachsen, dann sind diese mit ihren hakeligen Nadeln und kleinen Blättchen die Endgegner für die Kieselfläche … Denken Sie einfach an Flokati und Kekskrümel!


Fugenreiche Oberflächenbefestigungen im Kronentraufbereich und Schatten von Gehölzen werden sich anders entwickeln als fugenarme Beläge. Während sich unter Gehölzen bei ungebundenen Deckschichten (s.o.) allmählich eine Humusschicht bildet, die das Auflaufen unerwünschten Aufwuchses fördert, neigen fugenarme Beläge zur Bildung von Biofilm (Algen und Moose) und werden – vor allem, wenn wenig Verkehr herrscht – schnell rutschig.

pflegeleicht: Kleinpflaster

Natursteinpflasterflächen mit ungebundener Fuge sind hinsichtlich des Pflegeaufwandes nicht unbedingt pflegeleicht: Je nach Standort und Nutzungsintensität ist mit Unkrautaufwuchs in den Fugen zu rechnen. Aufgrund des Verbotes von Pflanzenschutzmitteln auf befestigten Flächen (ja, auch Essigsäure ist verboten!) bleibt nur ein ökologisch fragwürdiges Abflammen des Flächen oder eben die mechanische Entfernung von Unkraut. Moosbildung in den Fugen ist eher hilfreich und 'stabilisiert' die Fugen - wo Moos wächst, wächst eher kein anderes Kraut

pflegeleicht: Großpflaster

Großpflaster Naturstein aus gebrauchten Reihensteinen aus Granit: Fugenaufwuchs nimmt mit Nutzungsintensität ab - zur optischen Anbindung an benachbarte Rasenflächen (wie im Bild) kann derartiger Fugenaufwuchs auch wünschenswert sein und den allmählichen Übergang zu Rasenfugenpflaster oder Rasen darstellen

Eine bauliche Maßnahme gegen Aufwuchs aus breiten offenen Fugen wie bei Natursteinpflasterflächen (Kleinpflaster, Großpflaster; Fugenbreiten je nach Steinformat etwa zwischen 10 und 25 mm) ist die starre Verlegung mit gebundenen Fugen – Unkrautaufwuchs aus Fugen ist damit kein Thema mehr. Lebensraum bieten diese Fugen dann allerdings auch nicht mehr.  Aus gartenästhetischer Sicht büßt das Natursteinmaterial durch die Fugenfüllung mit 2-komponentiger- oder zementgebundener Fugenfüllung sicherlich ein Gutteil ihres Charmes ein und im Unterschied zum Betonsteinpflaster auch ein wenig von der Eigenschaft, in Würde mit Patina zu altern.

pflegeleicht: gebundene Pflasterfuge

Frisch verlegtes Groß- und Kleinpflaster aus Naturstein mit zementgebundener (starrer) Fuge: Nach Bewitterung vergraut die optisch noch sehr prägnante Fugenfüllung in Richtung 'unauffällig' - epoxydharzgebundene Fugen wirken durch die Körnigkeit des Material 'natürlicher' und es stehen unterschiedliche Farben zur Verfügung, so dass sich Fugenfarbe und Steinfarbe aufeinander abstimmen lassen

Sollten Sie eine solche starre Verfugung in Betracht ziehen, ist die Beratung von Fachleuten (ggfs. unter Nennung von Referenzflächen) unbedingt empfehlenswert. Eine Fachfirma kann Ihnen auch einen fachgerechten Oberbau (Tragschichten) anbieten, der technisch zum Belag, zur Art der Verfugung und der erwarteten Belastung/ Nutzung der Fläche passt. Auch die Entscheidung, ob eine starre aber gleichzeitig wasserdurchlässige Verfugung hergestellt werden könnte, um Niederschlagswasser vor Ort dem Boden zur Verfügung zu stellen und nicht abzuleiten, sollten Sie nicht ohne fachliche Beratung treffen.

pflegeleicht: Betonsteinpflaster
pflegeleicht: Verbundsteinpflaster

Zwei Mal Betonsteinpflaster: Im Bild oben unterschiedliche Betonsteinpflasterflächen, die regelmäßig befahren werden: Zwischen den engfugig verlegten Pflastersteinen wächst hier nichts - anders auf dem unteren Bild: Beton-Verbundpflaster einer selten genutzten Stellplatzfläche - unerwünschter Aufwuchs trotz enger Fugen

Betonsteinpflaster- und Naturstein- und Betonsteinplattenflächen weisen nur schmale Fugen auf bzw. sind je nach Format fugenarm. Bei regelmäßiger Nutzung der Flächen wird Fugenaufwuchs i.d.R. 'abgetreten' bzw. durch die Reifen- und Pflasterbewegungen auf befahrenen Flächen zerquetscht/ abgeschoren. Aufwuchs aus diesen engfugig (= 3 bis 5 mm Fugenbreite) verlegten Materialien lässt sich (im Unterschied zur Entfernung aus den breiteren Fugen von Natursteinpflaster) nur sehr mühsam entfernen.


Wenig befestigte Flächen bedeutet auch wenig Pflege dieser Flächen. Hinzu kommt ein geringerer Versiegelungsgrad ihres Grundstücks und somit ggfs. geringere Abwasser-/ Niederschlagsgebühren für nicht versickerungsfähige Flächen. Im Garten muss sicherlich nicht jede Ecke per ausgebautem Weg erschlossen werden und auch bei einer Doppelgarage müssen nicht immer riesige Garagenvorplätze gepflastert werden.


Wenn Sie sich die Frage nach einer pflegeleichte Oberflächenbefestigung stellen, dann wägen Sie Optik und Funktionalität (und Budget) ab. Pflegeleicht können an geeignetem Standort und bei entsprechender Nutzung sowohl fachgerecht hergestellte Kiesel- und Splittflächen sein wie auch dauerhaft starr verfugtes Natursteinpflaster oder engfugig verlegte Pflaster- und Plattenbeläge.


Pflegeleicht: Rasenfugenpflaster

Stellplatzbefestigung mit mehr oder weniger wasserdurchlässigen Rasengitterplatten (hier: aus Beton) - gut geeignet für nur gelegentlich genutzte Flächen. Bei regelmäßig befahrenen bzw. beparkten Flächen hat es Rasenaufwuchs schwer. Häufig verunkrauten auch Randbereiche solcher Flächen

Oder Sie machen Aufwuchs gleich zum Hauptdarsteller - indem Sie z.B. für einen Stellplatz oder eine Zufahrt einen wasserdurchlässigen Belag mit aufgeweiteten Fugen als Rasenfugenpflaster bzw. einen entsprechenden Baustoff (Rasefugenstein, Rasengitterplatte) verwenden.


Damit bei Pflasterbaustoffen die eigentliche Fläche möglichst lange intakt und ohne Stolperkanten begehbar bleibt, sollten geeignete Randeinfassungen und ein der zu erwartenden Belastung und dem Untergrund entsprechende Oberbau (Tragschichten) hergestellt werden.











#3: Übertriebener Rasenfetisch


Rasenflächen gehören zum guten Grünton eines Gartens, bilden den immergrünen Grundlayer, gelten als pflegeleicht und finden sich in nahezu jedem Garten. Und können viel Arbeit verursachen.


Wer einen wirklich gepflegten und dichtnarbigen Rasen ohne Moos, Klee, Löwenzahn und Gänseblümchen haben möchte, der muss seinen Rasen während der Wachstumsperiode am besten wöchentlich mähen, dazu regelmäßig düngen und – um eine nachteilige Veränderung der Gräsergesellschaft zu verhindern – bei Trockenheit stets ausreichend wässern.


Ohne näher auf die Unverzichtbarkeit regelmäßigen Vertikutierens und Aerifizierens einzugehen, merken Sie: Ganz so pflegeleicht ist eine Rasenfläche bei gewissen Ansprüchen gar nicht …


Besonders anstrengend und aufwändig wird es, wenn hohe Ansprüche an eine lückenlose, sattgrüne Rasenfläche auf große Bäume und der von ihnen erzeugten Schattenlage der Fläche treffen.

pflegeleicht: Rasen im Schatten

Randlage einer Rasenfläche unter der Krone einer großen Magnolie: Trockenheit, Beschattung und Tritt lassen hier auf der ehemals mit einer Schattenvariante eines Rollrasenherstellers ausgelegten Fläche keinen Rasen mehr wachsen

Jörg Pfenningschmidt, Autor des Buches ‚Hier wächst nichts. Notizen aus unseren Gärten‘ (zusammen mit Jonas Reif, Ulmer Verlag), fragt sich


 „woher die absurde Vorstellung kommt, dass Rasen der pflegeleichteste Teil eines Gartens sei (…)“


und äußert eine Vermutung, warum ein Garten ohne Rasenflächen für viele Gartenbesitzer unvorstellbar sind:


„Rasen nimmt dabei eine Sonderstellung im Garten ein. Im Gegensatz zu Bäumen, Sträuchern, Unkraut und Stauden, die eindeutig dem Reich der Pflanzen zugeordnet werden, wird Rasen als Hybridzustand zwischen belebter und unbelebter Materie angesehen. Rasen ist nicht direkt Pflanze und nicht direkt Teppich.“

 

pflegeleicht: Vorgartenrasen

Rasen: Hybridzustand zwischen belebter und unbelebter Materie?

Erstaunlich verbreitet sind noch immer kleine bis winzige Rasenflächen in Vorgärten, gerne auch in Nierenform: Hier wird der grüne „Teppich“ ausschließlich zum Rasenmähen betreten – denn für einen Automover sind die Flächen schicht zu klein. Das ist zwar immer noch besser als ein Schottervorgarten oder ästhetischer als das Konzept ‚schwarze Erde plus mittig eingezirkelter Strauch‘, aber die Mahd dieser Winzflächen ist letztlich reine repetitive Pflichterfüllung.

Pflegeleicht: Rasenkleinstfläche im Vorgarten

Vorgarten-Rasenfläche unter einem Baum, Flächengröße ca. 3 qm: Macht Rasenpflege hier wirklich Freude?

Eine bodendeckende Bepflanzung als Rasenersatz (kleinflächig, ideal für eine Fläche wie auf dem vorstehenden Foto zu sehen) kann die Pflege derartiger Flächen verringern – ohne  (bei richtiger Pflanzenauswahl) auf einen ein ganzjährig grünen Teppich verzichten zu müssen.

Pflegeleicht: Rasenersatz Cotula und Waldsteinia

Rasenersatz im 'Miniland' des LEGOLAND Billund: Zwischen Gebäuden, Kanälen und Grachten und unter Bonsai-Bäumchen bilden an vielen Stellen Waldsteinia ternata (links im Bild) und Cotula dioica (Mitte/ rechts) die flach bodendeckende Rasen- und Strauchvegetation | Bild unten: Cotula lässt sich sogar beweiden ;-)

Folko Kullmann, Chefredakteur der Fachzeitschrift Gartenpraxis, stellt zum Thema Rasen und Rasenersatz fest:


"Wer käme auf die Idee, im Eingangsbereich der Wohnung einen weißen Hochflorteppich zu verlegen? Wohl niemand, denn die tägliche Reinigung ist mehr als lästig. Das Gartenpendant zu weißen Teppich ist ein perfekt getrimmter englischer Rasen. Kein anderes Gartenelement braucht mehr Pflege und Aufmerksamkeit und leidet so sehr unter Hitze und Trockenheit. Wer auf eine begeh- und bespielbare Fläche nicht verzichten möchte, ist mit einem pflegeleichtem Blumenrasen - Günsel, Schafgarbe Mikroklee und Co. besser bedient. Der ist genauso grün und lässt sich vom Klimawandel kaum beeindrucken." (aus: Gärtnern für Entspannte, Welt am Sonntag vom 02.08. 2020)

Als derartiger Rasenersatz eignen sich für absonnige bis schattige Flächen beispielsweise Cotula-Arten und Sorten (Zwerg-Fiederpolster, begehbar), Waldsteinia ternata (Teppich-Ungarwurz, bildet flache Teppiche, weniger trittfest) oder auch das mattenbildende Sagina subulata (Sternmoos), was beispielsweise in den Projekten ‚Gärten des Jahres 2022‘ ‚trendet‘ und mehrfach als Fugenvegetation zwischen Schrittplatten auftaucht.

 

Nicht ganz so flach wachsen die klassischen bodendeckenden Stauden aus dem Lebensbereichen Gehölz/ Gehölzrand wie z.B. die Gruppe der wintergrünen Sorten und Arten von Epimedium (Elfenblume), die wintergrüne Fragaria vesca (Monats-Erdbeere) oder der immergrüner Laubschlucker Pachysandra terminalis.

 

Für sonnige Flächen auf eher ärmeren, trockenen Böden eignet sich der rasenbildende Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) oder Herniaria glabra (Bruchkraut).

 

Auf frischen bis feuchten Böden in der Sonne funktionieren der heimische wintergrüne Ajuga reptans (Kriechender Günsel) oder die ebenfalls wintergrüne Monats-Erdbeere (Fragaria vesca, Vorsicht: Ausläufer können nerven) sowie viele wintergrüne Geranium (Storchschnabel - und hier vor allem der Balkan-Storchschnabel Geranium macrorhizum 'Czakor', wobei diese wenig trittfest sind.

 

Als bodendeckender wintergrüner Rasenersatz auch auf größeren sonnige Flächen mit trockenem bis frischem Boden bietet sich mit seinem starken Ausbreitungsdrang der etwa 30 cm hohe Halbstrauch Hypericum calycinum (Teppich-Johanniskraut) an. Dessen ursprüngliche Herkunft vom Balkan aus der Gegend um Griechenland, dem südöstlichen Bulgarien und Türkei deutet bereits auf eine gute Trockenheitsverträglichkeit der Pflanze hin (Sommer 2022). Der Halbstrauch gilt als bester blühender Bodendecker.


Für alle diese Vorschläge gilt allerdings auch: Eine Nutzung wie eine Rasenfläche erlauben diese Pflanzungen nicht - aber das wird von Rasenersatzflächen wie im Falle der Mini-Vorgartenrasenfläche ohnehin nicht erwartet.

 

 ‚Pflegeleicht‘ lässt sich bei Betrachtung eines möglichen Maschineneinsatzes bei Rasenflächen vielleicht am treffendsten durch den Begriff ‚pflegeeinfach‘ ersetzen.

 

‚Zum Rasenmäherschieben findeste immer jemanden‘ wusste schon Großvater– und heutzutage kann das Rasenmähen natürlich auch durch einen Rasenmähroboter (Automover) erfolgen – mit allen unerwünschten Auswirkungen auch auf die Pflanzen- und Insektenwelt.


Sprechen wir über Rasen, so gehören unter dem Aspekt der Pflegeleichtigkeit unbedingt auch die Rasenkanten als Abgrenzung zu benachbarten Vegetationsflächen dazu: In Pflanzflächen, keine eine eigene Einfassung mitbringen, wächst Rasen ein. Die Kanten müssen gestochen, Gräseraufwuchs aus Nachbarflächen entfernt werden.

pflegeleicht: ungeeignete Rasenkante

Von Gräsern überwachsene Abgrenzung zwischen Rasen- und Pflanzfläche: Einfassungen aus Feldsteinen sind nicht pflegeleicht und auch als Randbegrenzung für den Einsatz von Automovern ungeeignet

Eine wenigstens 10 cm breite Steinkante wie aus Natursteinpflaster (Großpflaster), Betonsteinpflaster oder einer Klinkerroll-/ Flachschicht hat den Vorteil, dass der Rasenmäher an/ auf dieser Kante geführt werden kann. Bei korrekter Verlegung der Begrenzungsschleife für den Automover, also dem richtigen, jeweils modellspezifischem Abstand von der Mähkante lässt sich mittels Mähkanten ein randscharfer Schnitt erzielen. Je nach Modell können Mähkanten von bis zu 15 cm sinnvoll sein. Nacharbeiten können so weitgehend entfallen.

pflegeleicht: Vergleich Rasenkanten

Bild links: Feldsteine (hier: noch im frisch verlegten Zustand) sind als Abgrenzung zwischen Rasen- und Pflanzfläche ungeeignet, da Rasen in die Fugen einwächst und aufgrund der uneinheitlichen Kante nicht randscharf gemäht werden kann | Bild rechts: funktionale und optisch gute Mähkante aus gebrauchtem Natursteinpflaster (Reihenpflaster)

Kleine Pflanzinseln innerhalb einer Rasenfläche haben im Post-Elektrokabel- Rasenmäher Zeitalter hinsichtlich der eines Fadenspiels gleichen Anforderungen an die Kabelführung ihren Schrecken verloren. Mit Mähkanten eingefasste Inselchen wirken optisch leider schnell wie ein (zu) enges und aus gartenästhetischer Sicht eher spießiges Korsett.


Eine Alternative können Rasenkanten-Bänder aus Stahl sein, die fast unsichtbar Rasen- von Pflanzfläche trennen, allerdings dann nicht die Rollfläche für das Rasenmäherrad bieten.

pflegeleicht: Pflanzinseln

Für manche ein Träumchen aus Rasen und Rosen, für manche ein Albtraum aus dem Leben eines Spießers: Pflanzinselchen innerhalb einer Rasenfläche sind im Gartenzeitalter des Automovers nur eine Frage der korrekten Installation der Begrenzugsschleife

Die Sommertrockenheit 2022 und auch schon wieder der Juni 2023 haben viele Rasenflächen in graubraune kratzige Schrubberbürstenflächen verwandelt. Der Rasen sollte bei Trockenheit schon einmal grundsätzlich nicht zu kurz geschnitten werden, doch unter dem Strich geht es für eine satte Grünfärbung nicht ohne ausgiebige Wässerungsgänge. ‚Ausgiebig‘ bedeutet 10 bis 15 l je qm und Wässerungsgang.

 

Je nach Rasensprengermodell und dem Wasserdruck, der tatsächlich am Regner ankommt, bedeutet das Regnerlaufzeiten zwischen etwa 60 und 90 Minuten – je Beregnungssektor. Nur dann dringt das Wasser auch in tiefere Schichten ein und erlaubt größere Beregnungsintervalle nach der Formel ausgiebig aber nicht so oft. Ratgeber empfehlen sogar, nach Niederschlägen zu wässern, da die oberste Bodenschicht dann bereits durchfeuchtet sei.

pflegeleicht: Rasenerholung

I will survive! Auch ohne künstliche Bewässerung erholen sich die meisten Rasenflächen dank ihrer Regenerationskraft nach natürlichen Niederschlägen wieder. Foto oben links: 15.08.22 // oben rechts: 26.08.22 // unten links: 14.09.22 // unten rechts: 20.09.22

Die Nutzung von Trinkwasser für derartige Rasenbewässerung wird künftig womöglich zumindest örtlich und zeitlich beschränkt werden. Gut, wenn eine Zisterne zur Zwischenspeicherung von Regenwasser hat. Und wenn für die Gartenbewässerung schon auf Trinkwasser zurückgegriffen werden muss, dann lässt sich das Wasser nachhaltiger für die Bewässerung von Bäumen, Obstbäumen und Gemüsekulturen einsetzen.


Rasen und ‚pflegeleicht‘ – das geht bei Sommertrockenheit im Grunde nur zusammen, wenn auf die natürliche Regenerationskraft des Rasens bei ausreichend natürlichen Niederschlägen gesetzt wird – und bei der Herstellung der Rasenfläche das geeignete Saatgut verwendet wird. So gibt es speziell Rasensaatgutmischungen für trockenheiße Standorte oder für Schattenlagen.

 


Abschließend ein Wort zu Rollrasen:


Beim Rasen ‚von der Rolle‘ gibt es i.d.R. nur eine sehr begrenzte Auswahlmöglichkeit bezüglich der Gräserzusammensetzung – so bieten einige Hersteller einen speziellen Schatten-Rollrasen an. Das war es aber dann auch. Der Hauptvorteil des Rollrasens liegt im #schnell fertig und einer Abdeckung des Rasenplanums und damit einer hemmenden Wirkung auf Lichtkeimer im vorhandenen Boden.


Rollrasen wird in der Rasenschule i.d.R. auf sandigen Böden und natürlich unter optimalen Bedingungen (Wasser, Dünger, Pflanzenschutzmittel) kultiviert.


Mit geeigneten Rasensaatgutmischungen lässt sich per Ansaat ein viel besser an die tatsächlichen Standortbedingungen der Fläche angepasster Rasen herstellen.


Im Unterschied zum Rollrasen wird eine angesäte Fläche am Endstandort robuster und damit pflegeleichter sein.

 

Hinzu kommen Treibstoffverbrauch und Transportwege für den Rollrasen – alles in allem kein ökologisch vorteilhafter ‚Fußabdruck‘ des Rollrasens gegenüber mit einer geeigneten Saatgutmischung an angesäten Flächen.

pflegeleicht: Chillrasen

Chill mal, Rasen! Schattenplätzchen unter einem Apfelbaum im Jardin Plume (Normandie) - ein hinreißend poetischer (Gräser-)Garten, der mit Ausnahme der Gemüseflächen ohne künstliche Bewässerung auskommt/ auskommen muss











#2: Falsche Pflanzenauswahl und Gehölzschnitt


Schneiden oder nicht schneiden? lautet die sehr häufig gestellte Ausgangspflanzen- und -gartenfrage, die uns zu TOP 2 der Arbeiten führt, die im Garten viel Arbeit verursachen können. Und diese Ausgangsfrage lässt sich noch verfeinern, um das Problemfeld klarer zu abzustecken:


Kann man das schneiden?

Muss man das schneiden?

Wenn ja, warum muss man das schneiden?


Der Schnitt an unterschiedlichen Pflanzen und damit letztlich die Formgebung von Vegetation zählt zu den grundlegenden Tätigkeiten, die einen Garten von ‚Wildnis‘ unterscheidet. Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit lässt Pflanzen sich oft erst wie gewünscht entwickeln.

 

Es ist aber eben dieser Pflanzenschnitt (und speziell der Gehölzschnitt), der sich einerseits aufwändig gestalten kann (viel Schnitt, viel Schnittgut) und von vielen Gartenpflegenden als Buch mit zu vielen Siegeln – und damit als alles andere als pflegeleicht eingeschätzt wird.

Formgehölze in der Baumschule

Formgehölze in einem Quartier der Baumschule Butenschön in Rellingen: von Kugeln und Schirmen über Bonsai bis hin zu 'Schaschlik- Carpinus' ist die Auswahl an Formgehölzen groß für Topiary-Fans

Ja, es gibt Gehölze, die müssen geschnitten werden, damit sie sich so wie funktional und/ oder gestalterisch im Garten zugedacht entwickeln können. Dazu zählen Obstgehölze, Formschnitthecken und Formschnittgehölze (Topiary).


Dann gibt es Gehölze und Halbsträucher, die zum Erhalt von Blühreichtum regelmäßig zurückgeschnitten werden sollten (Lavendel, Perovskien, Schneeball-Hortensien, einige Beetrosen usw.).


Es gibt zur Vergreisung neigende Gehölze, die für einen Vitalitätsboost gelegentlich verjüngt werden können (Forsytien, Pfeifensträucher, Weigelien) und es gibt Gehölze, die können aus optischen oder funktionalen Gründen (zu groß, zu breit) problemlos zurückgeschnitten werden (immergrüne Rhododendron, Kirschlorbeer, Eiben).

Rückschnitte bei Robinia

Bild links: Kugel-Robinie, geschnitten nach Störtebeker-Art - erkennen Sie den kleinen tönernen Weihnachtsmann auf der Bank? Er staunt ein ein 'Ohhh' ... | Vielleicht war das Schnittvorbild die Kugel-Robinie auf dem rechten Bild: Natürlich kann die Krone alljährlich auf diese Weise entfernt werden. An anderer Stelle habe ich in diesem Zusammenhang von 'abgenagtem Oberschenkelknochen' gesprochen - daran kann sich nun allseits für etwa sechs laublose Monate erfreut werden

Rückschnitt Kopf-Weide

Kopfweiden unserer Kulturlandschaft 'dürfen' das! Nur ein regelmäßiger Schnitt-Turnus verhindert das Auseinanderbrechen des Stammes durch eine zu große und schwere Krone. Auf den ersten Blick sind Kopfbäume technisch verunstaltete Gehölze, die ursprünglich für die Ernte von Futterlaub und Weidenruten genutzt wurden. Kopfbäume sind Charakterköpfe in der Landschaft und außerordentlich attraktive Lebensräume für Insekten, Vögel und Fledermäuse - der besondere Wert liegt in den Hohlräumen, die Wohnraum für viele Tiere bieten

Und dann gibt es tatsächlich eine ausgesprochen große Gruppe von Gehölzen, an denen im Grunde genommen GAR NICHT herumgeschnippelt werden sollte! 


Dazu zählen typische Solitärgehölze, die ihr langlebiges Gerüst aus mehreren Haupttriebe bilden ('kahlfüßige Sträucher' ohne dauernde Erneuerung der Triebbasis, sondern mit Zuwachs im Bereich der Triebspitzen).

 

Vertreter dieser Gruppe sind z.B. Felsenbirnen, Zier-Äpfel und Zier-Kirschen (egal ob strauch- oder baumartig), strauchartige Zier-Ahorne, Magnolien und Zaubernüsse.

Vergleich Magnolia ungeschnitten - geschnitten

Gleiche Gehölzart (Magnolia loebneri) und doch keine Ähnlichkeit im Habitus. Bewundernswert ist der Blühwille der in eine Art von Bienen- korbform getrimmten Magnolie auf dem unteren Foto. (Bild oben: Zoonar/ Himmelhuber)

Auch Etagen- und Blumen-Hartriegel, Kornelkirschen, Kolkwitzien, Kuchenbaum, Kirschpflaumen, Goldregen, Flieder, Essigbaum, Sanddorn, Strauch-Pfingstrosen, Haselnüsse und auch Strauch- und Kletterrosen werden nur im ungeschnittenen Zustand jemals ihren einmaligen malerischen Habitus entwickeln.


Genau deshalb wollten Sie diese Schönheiten doch in Ihrem Garten haben!

Vergleich Fächerahorn geschnitten - ungeschnitten

Ein weiteres Beispiel für einen kompletten Verlust des malerischen Habitus bei Acer palmatum 'Atropurpureum' im Vergleich Rundschnitt/ Keinschnitt (Bild rechts: Zoonar/ Himmelhuber)

An baumartig wachsenden Gehölzen mit Stamm/ Mitteltrieb und einigen Seitenästen wird bis auf den Erziehungsschnitt zur Formung einer ausgewogenen Krone und gefühlvollem Auslichten bzw. Totholzentfernung i.d.R. nicht herumgeschnitten (Ausnahme erneut: Obstbäume v.a. während des Erziehungsschnittes der Kronenaufbauphase).


Gar nicht schneiden? – klingt doch gleich pflegeleicht!


Wenn an Exemplaren dieser Gehölzgruppe dennoch geschnittenen werden muss, dann war der Pflanzplatz womöglich nicht geeignet.


Quirlbildung nach unsachgerechtem Schnitt

Kennzeichen dieser Schnittart: Alle Gehölze werden in möglichst noch bequemer Motorheckenscheren-Haltungshöhe zwischen etwa Tischhöhe und knapp 2 m (am liebsten aber auf Brusthöhe) auf die stets gleiche Art pilzköpfig- platterbsig bis eirund geschoren. Der Topfschnitt des Friseurs ist der Rundschnitt des ‚Gartenservice‘s‘.

 

Selbstverständlich spielt der Schnittzeitpunkt beim Service keine Rolle – und so werden im Frühjahr gerne auch gleich die Blütenknospen mit abgeraspelt oder im Herbst die kleinen roten Beeren, die doch von den Amseln so gerne verspeist werden.

 

Eigentlich wurde das Gehölz doch gerade wegen der Wuchsform/ der Blüte/ des Beerenschmuck so sorgfältig ausgesucht – aber der ‚Service‘ weiß doch hoffentlich, was getan werden muss? Und so könnten die sich in den darauffolgenden Jahren zeigenden Quirle oder Besen in den Gehölzen fast schon für arttypisch gehalten werden.


Exkurs: Gehölzschnitt

 

Gehölzschnitt macht erstens viel Arbeit (vor allem bei größeren Gehölzen) und Gehölzschnitt ist ein ausgesprochen weites Feld. Das lässt sich schon an der Menge der Literatur und Anzahl von Schnittkursen sogar an Volkshochschulen erkennen.

 

Vereinfachten Gehölzschnitt gibt es leider nur bei den zahllosen Trupps der Hausmeister-, Garten-, Dachrinnen- und Winterdienstservice’s: Nennt sich in Fachkreisen auch 'Hausmeisterschnitt', zutreffender 'Hausmeisterrundschnitt' (in unserer Gegend aber auch: Holsteiner Rundschnitt) und könnte fälschlicherweise für den Stand der Technik gehalten werden.

Ein 'Flattopschnitt' war Ausgangspunkt der Quirlbildung - diese Art des Gehölzschnitts könnte aufgrund der Verbreitung fast für arttypisch gehalten werden,  sieht während der langen laublosen Monate trotzdem nicht gut aus

Rundschnitt bei Gehölzen

Rundscherers Traumvorgartengehölzkolonie und hier durch die unterschiedlichen Laubfarben durchaus schon mit einem gewissen ästhetischen Twist

Schnittprofis beherrschen die Schnittführung im besten Fall so, dass trotz Schnittmaßnahme der natürliche Habitus (die sogenannte arttypische Wesensart) des Gehölzes möglichst erhalten bleibt und die Pflanze durch den Schnitt insgesamt lediglich lichter wirkt.

"Aber der Strauch war doch so klein als ich ihn damals gepflanzt habe…"

Araucaria zu dicht an der Fassade

Fassaden-Facepalm by Araucaria

Zu den Standortbedingungen eines Pflanzplatzes zählt der Platzbedarf, den ein dort gepflanztes Gehölz im Laufe der Entwicklung beanspruchen wird.


Für Bepflanzungsplaner wird das Dilemma bei der zeichnerischen Erstellung des Bepflanzungsentwurfs sichtbar: In welchem Alter stelle ich das jeweilige Gehölz dar? Eine Richtschnur könnte lauten:

 

"In Plänen sollten Bäume immer in einer Größe dargestellt werden, die ein jeweiligen am Standort mutmaßlich normal entwickelter, ausgewachsener Baum erreicht."

 

Ist das sinnvoll?  


Die allermeisten Freiräume sollen natürlich so schnell wie möglich und unbedingt vor Erreichen der endgültigen Wuchshöhe von Bäumen 'funktionieren' (in Bezug auf Raumbildung, Leit-/ Trennfunktion, Zierwert) – und nicht erst, wenn die noch nicht geborenen Enkelkinder erwachsen sind. Man denke an die Pflanzung einer Stiel-Eiche (Quercus robur)!

 

Bei der Artenauswahl von Bäumen und Sträuchern und deren Darstellung als Kreise in Entwurf und Pflanzplan könnte sich am Stadium ‚ab wann funktioniert diese Bepflanzung‘ orientiert und so hinsichtlich Pflanzweite und Habitus der Platzbedarf abgeschätzt werden.


 

Welche Erziehungsform des Gehölzes passt?


Wähle ich die Erziehungsform Hochstamm, unter dessen Krone ich hindurchsehen und hindurchgehen oder unter der ich sitzen kann? Oder habe ich so viel Platz, so dass ich auch einen Solitär oder Stammbusch (vollständig von unten her belaubt) pflanzen kann, um mich an der natürlichen Wuchsform zu erfreuen – andererseits aber einen Raum besetzen bzw. (positiv gewendet) einen Raum abgrenzen?

ungeeignete Gehölzwahl in Eingangsbereichen

Bild links: Der Lebensbaum flankiert den Weg zwischen Garage und Haustür - und wurde irgendwann zu breit. Der Schnitt war für diese Gehölzart zu tief: Die Thuja wird an der Schnittfläche womöglich nie wieder durchgrünen | Bild rechts: Hinter dieser Schein-Zypresse geht's zur Haustür: Dieses Gehölz ist für den

Pflanzplatz ungeeignet und lässt sich arttypisch nicht vernünftig zurückschneiden

Gehölze, die nach regelmäßigem Rückschnitt verlangen, weil der Pflanzplatz einst falsch gewählt wurde (zu dicht am Weg, zu dicht an der Fassade), sollten am besten entfernt und dann durch Arten mit geringerer Endgröße oder guter Schnittverträglichkeit ersetzt werden. Alternativ wird die Schnitt-Verstümmelung regelmäßig mit jeder neuen Saison fortgesetzt.

 

Das Thema Schnitt betrifft selbstverständlich auch den Hecken-Formschnitt. Zwar lässt sich diese Arbeit wie auch die Rasenmahd an Landschaftsbaubetriebe, ja selbst an ungelernte ‚Hilfstrupps‘ vergeben – der Maschineneinsatz wird i.d.R. sehr gut beherrscht und die Heckenschnitte meist sehr akkurat.

 

Soll das Thema Hecke/ Sichtschutz jedoch bereits bei der Planung in erster Linie unter dem Aspekt der Pflegeleichtigkeit berücksichtigt werden, so bieten sich bei ‚Schnittfaulheit‘ bestimmte immergrüne Gehölze an: 


Diese Gehölze erreichen ohne Schnitt zwar nicht die 'Scharfkantigkeit' einer gut geschnittenen Eibenhecke, können aber als nicht schnittbedürftiger immergrüner Schichtschutz funktionieren.

 


Zu dieser (kleinen) Gehölzgruppe zählen beispielsweise

 

  • Ilex x meserveae (Stechpalme): Sorten wie 'Heckenstar' oder 'Heckenpracht' wachsen aufrecht-buschig und benötigen angesichts einer Endbreite wohl zwischen 1,00 und 1,50 m nur bei Bedarf einen Rückschnitt

 

  • Taxus x media 'Viridis' (Säulen-Eibe): Diese Eibensorte wird auch ungeschnitten nicht breiter als etwa 50 bis 60 cm – bei einer Endhöhe zwischen 3 und 7 m(!)

 

  • Thuja occidentalis 'Smaragd' (Lebensbaum): Dieser Klassiker soll nicht unerwähnt bleiben, auch wenn Thuja aufgrund der zunehmenden Trockenheit zu den Verlierer der Klimaveränderungen gezählt werden müssen und zudem v.a. auch Sorten wie 'Smaragd‘ in Folge der Schwächung der Vitalität durch Trockenstress Pilzerkrankungen zeigen. Diese klassische Thuja-Sorte wird auch ungeschnitten nicht breiter als etwa 50 bis 100 cm (das sind dann aber wirklich sehr alte Exemplare). Für ausreichenden Sichtschutz zwischen den einzelnen Pflanzen ist hier eine dicht-an-dicht-Pflanzung unerlässlich. Auch in späteren Jahren zeichnen sich im Unterschied zu ‚normalen‘ formgeschnittenen Hecken die einzelnen Pflanzen noch wellig ab.


Wenn Sie meine persönlich wie fachliche Einstellung zum Thema Thuja nachlesen möchten, so empfehle ich Ihnen meinen Beitrag 'Böse Hecken' oder das Interview, das ich im August 2022 Kristina Auer vom Redaktionsnetzwerk Deutschland gegeben habe.



Ein weiteres Kriterium für die Artenauswahl einer pflegeleichten Hecke ist das Regenerationsverhalten nach größeren Eingriffen – z.B., weil Sie eine Saison lang mit dem Heckenschnitt pausiert haben. Soll dann nicht nur der Jahreszuwachs zurückgeschnitten, sondern ein Schnitt ins ‚alte Holz‘ vorgenommen werden (oder vorgenommen werden müssen, z.B. weil öffentliche Gehwege freigeschnitten werden müssen), dann funktioniert das nicht mit allen Gehölzarten (siehe auch das Bild oben mit Lebensbaum und Schein-Zypresse).

Rückschnitt Buchenhecke

Stärkere Rückschnitte ins alte Holz werden von Rot-Buchen (Fagus sylvatica) gut verkraftet - sollten und dürfen nicht(!)  nicht wie auf diesem Bild zu sehen im Sommer durchgeführt werden

Radikale Rückschnitte werden von diesen gängigen Heckengehölzarten sehr gut verkraftet:


  • Carpinus betulus (Hainbuche)
  • Crataegus monogyna, C. laevigata (Weißdorn)
  • Fagus sylvatica (Rot-Buche)
  • Ligustrum vulgare (Liguster)
  • Prunus laurocerasus in Sorten (Kirschlorbeer)
  • Taxus baccata (Eibe)

 

Diese Heckengehölzarten verzeihen wenig bis nichts, wenn ins alte Holz geschnitten wird:


  • Thuja occidentalis und Sorten (Thuja, Lebensbaum)
  • Chamaecyparis in Arten und Sorten (Schein-Zypresse)



Wuchsleistung und Gehölzauswahl


Der Gehölzauswahl kommt – logisch - grundlegende Bedeutung für die Gestaltung und Entwicklung eines Gartenraums zu. Gehölze bilden das Gerüst des Gartens und sorgen für Abgrenzung und Raumbildung auf zunächst mehr oder weniger zweidimensionalen Flächen (Bodenmodellierungen werden als weiterer wichtiger Raumbildner leider meist auch aus Platzgründen vernachlässigt).

 

Bei der Gehölzauswahl sind neben der Standorteignung (Licht-, Boden- und Wasserverhältnisse sowie Konkurrenz zu anderen Bestandsgehölzen und untereinander) Wuchsverhalten und Endgrößen zu berücksichtigen.

 

Mittelmaß bei der Wuchsleistung ist meist eine gute Empfehlung – als Kompromiss zwischen Funktion und Beherrschbarkeit.


Auf wuchernde Gehölze sollte mit Blick auf unser Thema 'pflegeleicht' verzichtet werden:

 

Zur Gruppe der Wucherer gehören vor allem auf geeigneten Böden Ausläufer treibende Arten wie einige Wildrosen (z.B. Rosa rugosa), Sibirischer Hartriegel, Brombeeren, Schneebeere (Symphoricarpos) und die Gruppe der Bambus – mit Ausnahme der horstbildenden Arten mit pachymorphen Rhizomen wie bei Fargesia.


Pappel, Spitz-Ahorn und Hopfen stehen hoffentlich auch auf keiner Pflanzenliste für eine Hausgartenbepflanzung, deren Grundstücksgröße nicht in Hektar gemessen wird.

 

Wer auf Obst im Garten nicht verzichten möchte, umfangreiche Schnittmaßnahmen aber scheut, kann bei Stein- und Kernobst auf schwachwüchsige Buschformen ausweichen oder bei Äpfeln und Birnen auf Säulenformen oder Sorten, die auf schwach wachsenden Unterlagen veredelt wurden.

 

Die Verwendung von Wildobst in Form von nicht schnittbedürftigen gemischten Naschobsthecken oder Solitärs/Hochstämmen wie in Form von Felsenbirnen oder Maulbeerbaum kann eine Alternative zum stärker pflegebedürftigen Kulturobst sein. 

 


Heidi Howcraft, Landschaftsarchitektin aus München, beschreibt in ihrer leider seit längerem eingestellten Kolumne Garten-Know-How auf bellevue nzz.ch eine Gartengrundregel, die sich auf auf das Thema Gehölzverwendung, Gehölzschnitt und Platzbedarf übertragen lässt:

 

„Je mehr man von den natürlichen Gegebenheiten abweicht, desto mehr menschlicher Einsatz ist erforderlich. Wenn Sie unbedingt Rhododendren in Ihrem Garten haben wollen, aber der vorhandene Boden kalkhaltig und nicht sauer ist, wie die Pflanzen es mögen, müssen sie Zeit (und Geld) investieren, um die Pflanzen am Leben zu erhalten. Arbeiten Sie mit und nicht gegen Ihren Standort. Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Natur.“

 

Haben Sie eine Liste vorgeblich pflegeleichter Pflanzen zusammengestellt, eingekauft und eingepflanzt, werden Sie schnell feststellen: Es gibt Pflanzen, die sich einfach nicht nach Lehrbuch/ Katalogtext verhalten!

 

Dazu ist im Grunde genommen jeder Gartenstandort und dessen individuelle Bedingungen und zusätzlich die jeweilige Konkurrenzsituation zu benachbarten Pflanzen zu einzigartig. Zur Annäherung an einen Garten, der im besten Fall pflegeleicht wird, gehört auch Learning by Beobachtung und Entschlossenheit plus eine Portion Gnadenlosigkeit.


Problempflanzen werden gegen 'Funktionierer' ausgetauscht um so die Pflanzenauswahl an den individuellen Standort anzupassen und die Pflanzen untereinander in einer verträglichen Konkurrenz neben- und nicht gegeneinander stehen - soweit das zumindest für einen gewissen Zeitraum bei dem dynamischen Konstrukt 'Garten' überhaupt möglich ist.









#1: Unerwünschter Aufwuchs durch fehlende oder ungeeignete Bepflanzung



Egal ob Bodendecker, organischer oder mineralischer Mulch oder Bändchengewebe als Unkrautvlies – Ziel solcher Maßnahmen ist immer die Eindämmung von ‚unerwünschtem Aufwuchs‘. Denn Unkraut im Garten verursacht wohl die meiste Gartenabeit und die Entfernung dieses - gartenpolitisch korrekt bezeichnet-  'unerwünschten Aufwuchses' gilt gleichzeitig als wohl unbeliebteste Gartenarbeit.

Offener Boden

Typische inselhafte 'Halligenpflanzung' ohne Bodenschluss: Die Immerwiederherstellung der 'schwarzen Erde' gilt für viele Gartenbesitzer als die lästigste Gartenarbeit, für andere jedoch bedeuten Pflanzen auf Abstand die erwünschte Ordnung und volle Kontrolle im Beet - als pflegeleicht kann diese Gestaltung nicht bezeichnet werden, abgesehen davon, dass als Touristen in diese Inselwelt eindringende Pflanzen sofort identifiziert werden können

Wo hingegen eine Pflanzendecke aus 'erwünschten' Pflanzen im Garten für Bodenschluss/ Bodenbedeckung sorgt, hat es unerwünschter Aufwuchs schwerer: Durch weniger Licht am Boden und Konkurrenz um Wasser und Nährstoffen ziehen Unkräuter und Ungräser in funktionierenden Pflanzungen oftmals den Kürzeren.


Wenig gartenpflegebedürftige Pflanzflächen sind von eher langsam wachsenden Gehölzen und wenigen Staudenarten geprägt, die, in größeren Gruppen gepflanzt, ruhige Gartenbilder schaffen können.


Eine nach Bodenschluss pflegeleichte Pflanzendecke lässt sich – nach guter Bodenvorbereitung, bei der vor allem Dauerunkräuer möglichst restlos entfernt werden müssen – mit Bodendeckern aus der Gruppe der Geranium (Storchschnabel), mit Waldsteinia, Schattengrün (Pachysandra), Elfenblumen (Epimedium), Wald-Marbeln (Luzula sylvatica), Immergün (Vinca), bodendeckende/ kriechende Spindelsträucher (Euonymus)  oder Efeu (Hedera)  pflanzen. Diese ausläufertreibenden Stauden (und bodendeckenden Gehölze) lassen sich besonders gut im Lebensbereich Gehölz/Gehölzrand verwenden – auch als Rasenersatz unter Bäumen (siehe Top 3 Rasenfetisch).

Pflegeleichte und immergrüne Bodendecker

Zwei winter- bzw. immergrüne verlässliche Bodendecker für schattige und halbschattige Flächen aus den Lebensbereichen Gehölz und Gehölzrand: links Euonymus fortunei var. radicans (Kriechender Spindelstrauch) und rechts Waldsteinia ternata (Waldsteine)

Salzwiese Nordsee

Bodenschluss, ruhiges Pflanzenbild aus wenigen Arten: Eine Salzwiese an der Nordsee hat mit den Standortbedingungen in einem Garten so gut wie nichts gemeinsam - zeigt jedoch, dass auch mit nur wenigen und in diesem Fall auch noch ähnlich hoch wachsenden Pflanzenarten nach dem Vorbild der Natur ästhetische Pflanzen- bilder möglich sind

Langsamentwickler unter den krautigen Pflanzen sind dabei in der Regel die nachhaltigere Wahl für einen möglichst dauerhaften Bodenschluss. Wuchernde Stauden sollten nicht verwendet werden – oder aber in größeren Flächen einfach akzeptiert werden.  Die rote Linie zu wuchernden Stauden überschreiten sicherlich Stauden wie Goldfelberich (Lysimachia punctata), Beinwell (Symphitum), Lampionblume (Physalis), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca, jedoch als Bodendecker gar nicht schlecht!) und ehrlich gesagt auch der weit verbreitete Frauenmantel – zumindest die Art Alchemilla mollis, die sich über Aussaat nicht nur im Beet ausbreitet, sondern auch gerne in etwas breiteren Pflasterfugen wächst. Wanderer durch den Garten wie Akelei, Fingerhut oder Kugeldistel (Echinops) sorgen für eine Portion Überraschung und Dynamik im Beet – wer’s nicht mag, hat die Arbeit, die Sämlinge zu entfernen.


Stauden mit ‚Spezialansprüchen‘ scheiden ebenso aus. Zu dieser Gruppe können Diven wie Rittersporn (Delphinium) oder Steppenkerzen (Eremurus) und Stauden aus dem Alpinum gerechnet werden. Selbst die alte und bei geeignetem Standort langlebige Gartenstaude Sommer-Phlox (Phlox paniculata und Sorten) zählt mit ihren Wünschen ‚sonniger Stand <> kühler, feuchter Boden‘ zur Gruppe der eher anspruchsvollen Stauden.


Langlebige Stauden sind mindestens als Gerüst empfehlenswert. 

Zur dieser Gruppe zählen wir für schattige bis absonnige Flächen


  • Aconitum napellus (Blauer Berg-Eisenhut, sehr giftig!)
  • Aruncus in Arten und Sorten (Waldgeißbart)
  • Aster divaricatus (Weiße Sommer-Wald-Aster)
  • Astilben in Arten und Sorten (Spieren),  
  • Alchemilla epipsila (Zierlicher Frauenmantel, versamt sich im Unterschied zu A. mollis nicht)
  • Helleborus Orientalis-Hybriden (Lenzrose), H. niger (Christrose) und H. foetidus (Stinkende Nieswurz)
  • Hosta in vielen Sorten (Funkie)
  • Geranium macrorhizum in Sorten (Balkan-Storchschnabel)
  • Lamium orvala (Taubnessel)
  • Tanacetum vulgare (Rainfarn, heimische Wildstaude, Vorsicht: starke Ausläuferbildung und Versamungsdruck - wenn nicht erwünscht; stark giftig)
  • Waldsteinia geoides und W. ternata (Ungarwurz, Waldsteinie)


Auf sonnigen Freiflächen bzw. am sonnigen Gehölzrand ‚funktionieren‘ als verlässliche 'Langzeitstauden'


  • Anemone hupehensis in Sorten (Herbst-Anemone)
  • Euphorbia palustris (Sumpf-Wolfsmilch) und E. seguieriana ssp. niciciana (Steppen-Wolfsmilch)
  • Hemerocallis in vielen Sorten (Taglilien)
  • Iris sibirica (Sibirische Iris)
  • Paeonia in Arten und Sorten (Pfingstrosen),
  • Polygonum amplexicaule in Sorten (Kerzen-Knöterich)
  • Miscanthus sinensis in Sorten (China-Schilf)
  • Phlox amplifolia (Großblatt-Phlox)
  • Sedum in Arten uind Sorten (Fetthenne)



Hinzu kommen Stauden, die mit langer Blütezeit lange dekorativ im Beet aussehen oder als Spätblüher wie viele Astern durch straffen, horstartigen Wuchs lange Zeit im Gartenjahr für eine gewisse Ordnung im Beet sorgen. Lange Blütezeiten bieten beispielsweise Sonnenhut (Rudbeckia fuldiga var. deamii), Nadelblättriges Mädchenauge (Coreopsis verticillata, Vorsicht: andere Coreopsis-Arten gelten als kurzlebig) oder die bereits oben gelisteten Kerzen-Knöteriche (Sorten von Polygonum amplexicaule).

geschlossene Pflanzendecke

Pflanzfläche im öffentlichen Bereich mit gutem Bodenschluss: Unkrautkontrolle bleibt wichtig, ist aber durch Bodenvorbereitung (möglichst unkrautfrei) und die mittlerweile gute Bodendeckung beherrschbar; als Bepflanzungs- Mischtyp zwischen Mosaik- und Driftpflanzung erfordert die Anlage Kenntnisse in der Pflanzenverwendung

Gemeinsam mit den oben genannten Bodendeckern lassen sich bereits aus dieser kleinen Auswahl - ergänzt um Gehölze - geeignete Pflanzenkombinationen zusammenstellen. Eine Kombination von höheren Stauden mit einer niedrigen/ bodendeckenden Bepflanzung führt dabei durch die höhere Blattbedeckung (Beschattung) des Bodens zur Unterdrückung zahlreicher Unkräuter.


Die Abdeckung des Bodens lässt sich in einigen ergänzen durch Verwendung geeigneten Mulchmaterials (wichtig bei Verwendung organischen Mulchs: Stickstoff- Ausgleichs- düngung vor Aufbringung des Mulchs). Als Mulch kommen sowohl organische wie mineralische Stoffe in Frage. Die Auswahl des geeigneten Mulchs hängt vom Lebensbereich sowie von der Bepflanzung ab.


Pflegeleicht: Mulchabdeckung

Bild oben links: Eine Abdeckung mit mineralischem Mulch eignet sich vor allem für Pflanzen, die auch am Naturstandort nicht auf ausgesprochen humosen Standorten wachsen. Auch im Winter bietet eine mit mineralischem Mulch abgedeckte Fläche ein ansprechendes Bild - wie hier bei einer Neupflanzung nach der ersten Vegetationsperiode. | Bild unten links: Humusliebende Pflanzflächen aus den Lebensbereichen Gehölz und Gehölzrand lassen sich mit organischem Material abdecken. Die auf dem Foto links abgebildeten Holzhackschnitzel werden häufig als Pflanzflächenabdeckung verkauft, da diesen Material im Landschaftsbau massenhaft anfällt. Im frischen Zustand ist es als Stickstoff-Starkzehrer und der sehr groben Textur zumindest für Staudenpflanzungen ungeeignet - besser: gut abgelagerten 'echten' Rindenmulch wie im Bild rechts verwenden, Stickstoff-Ausgleichsdüngung vor Mulchauftrag nicht vergessen. Bild unten rechts: Natürliche Mulchdecke aus Herbstlaub schützt den Boden über die Wintermonate

Monokulturen mit großflächiger Verwendung nur einer Art (Monopflanzungen/ Einartpflanzungen) - also ganz ohne Dynamik und einfach zu pflegen - können funktionieren und haben nur geringen Planungs- und Pflegeaufwand.


Fragen Sie sich aber dann: Ist das der Anspruch an meinen Garten, selbst wenn Pflegeleichtigkeit oberste Prämisse ist?


Werden Pflegeaufwand und Pflegequalifizierung von Bepflanzungstypen zum Maßstab genommen wie im Handbuch der Staudenverwendung (Hrsg. Jürgen Bouillon, Ulmer Verlag), so schneiden neben der vorgenannten Monopflanzung diese beiden Bepflanzungstypen am besten ab:


  • Blockpflanzung (Verwendung großer Staudengruppen aus wenigen Arten, ausdrucksstarke Pflanzungen mit ganzjähriger Kontinuität, für die beabsichtigte Wirkung ist keine Dynamik zulässig, Unkraut ist auch für Laien sehr einfach identifizierbar)


  • Driftpflanzung (wellenartig strukturierte, auch höhengestaffelte Gruppenpflanzung, Wirkungsbeziehung durch langgestreckte Kontaktflächen zwischen den einzelnen Stauden- und Gräserbändern, wenig Dynamik zulässig, jedoch deutlich vielgestaltiger als Blockpflanzungen)
Pflegeleicht: Kieferngarten

Keine Einart- sondern eine 3-Art-plus- Hecke-Pflanzung: Mustergarten in den Tuin van Appeltern - ein großer und inspirierender Mustergartenpark  in der Nähe von Nijmegen - aus Leymus (Strand-Roggen), Farnkraut und Wald-Kiefern (Pinus sylvestris) - plus Kiesweg und Rahmen aus einer Formschnitthecke (Rot-Buche) ergibt einen Schattengarten mit  prägnantem Gartenbild und ist pflegeleicht - wobei die Kiefern ganz schön groß werden können! Gartenschauen können mit Themengärten Anregungen für die Planung des eigenen Garten bieten.

Zur Pflegeleichtigkeit einer Pflanzung trägt auch bei, wenn sich Blühaspekte und Blattmasse im Saisonverlauf steigern, so dass keine größeren Löcher in der Pflanzendecke verbleiben, wie beispielsweise nach der Blüte vom Tränenden Herz (Dicentra) oder Türkischem Mohn (Papaver orientale). Farbtupfer von für die Verwilderung geeigneten Blumenzwiebeln wie Blausternchen (Scilla), viele Narzissenarten und -Sorten sowie einige Zierlauch-Sorten im Frühjahr eröffnen das Gartenjahr fast ohne Pflegeaufwand und hinterlassen nach der Blüte keine Löcher in der Pflanzfläche.


Natürlich fordern kleinere Flächen geringeren Aufwand. Aber auch größere Gärten lassen sich pflegeleicht gestalten, etwa mit Blick auf die Wasserversorgung des Gartens.


Das Thema Gartenbewässerung x Pflegeleichtigkeit bringen Klaus und Karin Kaiser, Landschaftsarchitekten aus Coburg, mit Blick auf die Pflanzenauswahl treffend auf den Punkt:


„Überhaupt sollte der Garten mit so wenig wie möglich zusätzlicher Bewässerung auskommen. Das wird möglich durch (…) standortgerechte Bepflanzung. Eine Auswahl von Pflanzen, die dem Boden und Klima angepasst sind, die aber auch in ihrer Wuchskraft miteinander klarkommen, reduziert die Pflege merklich.“

(aus: Gartenpraxis 01/ 2015, Gärten für die zweite Lebenshälfte, S. 36-41)


Folko Kullmann, ehemaliger Chefredakteur der Fachzeitschrift Gartenpraxis, bringt die Bedeutung der standortgerechten Pflanzenauswahl als Grundlage jeder Pflegeleichtigkeit folgendermaßen auf den Punkt:


"Right Plant, Right Place: Das Motto der berühmten englischen Gärtnerin  [Anm.: Gemeint ist die im Jahr 2018 im Alter von 94 Jahren verstorbene englische Gärtnerin Beth Chatto, von der posthum im Sommer 2023  überarbeitete Texte als Buch 'Right Plant - Right Place' im Ulmer Verlag erscheinen] ist heute wichtiger denn je. Sie ersparen sich jede Menge unnötige Pflege und Frust, wenn Sie Pflanzen passend zu den Bedingungen in Ihrem Garten auswählen." (aus: Gärtnern für Entspannte, Welt am Sonntag vom 09.08.2020)


Nun haben wir die Top 5 der Arbeiten beisammen, die im Garten womöglich die meiste Arbeit verursachen.



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Jetzt lautet die Aufgabe nur noch  


  • die vorhandene Gartengröße
  • den Flächenzuschnitt
  • den Pflanzenbestand soweit vorhanden
  • die ästhetische und räumliche Korrespondenz (oder den Kontrast) zur Umgebung und Architektur
  • die Licht-, Wasser- und Bodenverhältnissen
  • und natürlich auch Ihren persönlichen Vorlieben


unter einen Hut zu bringen.



Wie gehe ich das 'nur noch' an?


Viele Gartenbesitzer vergessen:

Um es später pflegeleicht zu haben, ist der Aufwand für die Vorplanung häufig größer – lohnt sich aber!


Landschaftsarchitektin Heidi Howcraft drückt es in ihrer leider längst eingestellten Gartenkolumne in der nzz so aus:


„Manche Gartentypen machen mehr Arbeit als andere. Was die herrlichen Bilder von wunderschönen Gärten nie sagen, ist, wie viele Arbeitsstunden investiert wurden. Fachleute sprechen von intensiven und extensiven Flächen. Das Spektrum umfasst Hauswurz auf einem Flachdach (extensiv, sich selbst überlassen), Prachtrabatten (intensiv, regelmäßige Eingriffe erforderlich), den englischen Rasen (zweimal die Woche mähen) bis zu Heuwiesen (zweimal im Jahr mähen). Schätzen Sie Ihre Kräfte und Ihre Zeit ein, bevor Sie zum Spaten greifen, es lohnt sich, vorher zu planen.“



Verzweifeln Sie nicht an der Vielfalt der Lösungswege für diese Aufgabe, sondern freuen Sie sich, dass Sie einen Garten haben und wenden Sie sich an Fachleute.


Landschaftsarchitekten können Ihnen Referenzen zeigen, beraten Sie und planen Ihre Bepflanzung – das ist eine Investition in eine Dienstleistung, bei der die Planenden auf der Seite des Auftraggebers stehen, die sich auszahlt und in der Regel auch nicht adäquat von Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus erbracht werden kann.


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Auch wenn von der Ausführungsseite des GaLaBaus häufig das Gegenteil suggeriert wird:


Landschaftsbaubetriebe wollen (und am besten: sollen) 'nur' bauen. Damit haben sie alle Hände voll zu tun! Planung wird da häufig nur als notwendiges Übel miterbracht – und zwar auch nicht ‚gratis‘, sondern als in die Gesamtbauleistung eingepreiste Position.


Und die spätere Pflege? Da sind die Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus die richtigen Ansprechpartner - lassen Sie sich von den Fachleuten helfen – am besten kontinuierlich, mindestens aber zu den High-Noon-Zeiten im Gartenjahr, nämlich im Frühjahr und Herbst, zu Zeiten also, zu denen viel Schnitt anfällt.


Es gibt Gartenbücher zum Thema ‚pflegeleichter Garten‘ auf dem Markt mit einer Vielfalt von Anregungen und bedenkenswerten Einzelaspekten. Lassen Sie sich bitte nicht von den professionell fotografierten Gartentotalen verunsichern: Häufig handelt es sich dabei zumindest teilweise um sog. Stockfotos (gerne aus dem 'Supergartenland' England) oder um Bilder von Gartenschauen. Damit müssen Sie nicht konkurrieren.


Bei einem aufmerksamen Spaziergang in der Nachbarschaft lassen sich sowohl pflegeleichte wie auch gartenästhetisch ansprechende Gärten (bzw. i.d.R. Vorgärten) entdecken.












Gartenbeispiele und Pflegeleichtigkeit


Zur Abrundung des sehr breit gefächerten Themas ‚Pflegeleicht‘ zeigen wir einige aus unserer Sicht beispielhafte Gärten dieses Typus. Genauer gesagt: Vorgärten, denn die lassen sich problemlos von der Straße aus fotografieren. Die gezeigten Vorgärten haben Gemeinsamkeit:


  • Rasenflächen sind Fehlanzeige, obwohl es sich teils um tiefere Vorgärten handelt
  • es sind pflanzenbetonte Vorgärten, bei denen die Pflanzenverwendung zum Bodenschluss geführt hat
  • es sind überwiegend Pflanzungen mit wenig Dynamik: Jede Pflanze hat im Grunde genommen ihren Platz aus dem Wunsch heraus, die Bepflanzung stabil und dadurch wenig pflegeaufwändig zu gestalten

Beispiel 1:

Hochbeet/ Trockenmauer

Beispiel 2:

Vorgarten mit Flächenunterteilung

Beispiel 3: Vorgarten mit Betonung auf Bodendecker

Beispiel 4:

Gehölzbetonter Vorgarten

Beispiel 5:

Vielgestaltig gegliederter Vorgarten

Pflegeleicht: Beispielgärten

Ähnlich wie bei Gartenbeispiel 2  ist die Vegetationsfläche bei diesem Vorgarten wiederum in einzelne Teilflächen aufgeteilt, die wiederum unterschiedlich bepflanzt wurden. Die Ergänzung von gekieste Flächen sowie die Wegeführung lassen diesen Vorgarten noch interessanter als das oben vorstellte Beispiel erscheinen.  Neben immergrünen Form- schnittgehölzen (nicht unbedingt pflegeleicht...), langlebigen Stauden wie Funkien (Hosta) und Pfingstrosen (Paeonia) dominieren hier besondere Solitärgehölze wie Japanische Blumen-Hartriegel (Cornus kousa i.S.) und ein rotlaubiger Fächer-Ahorn (Acer palmatum i.S.). Zwiebelblüher werden hier in großen Kübeln verwendet - nach der Blüte werden die Kübel jahrszeitlich bepflanzt. Die Fugen der ursprünglich mit Brechsandfuge verlegten Granit-Reihenpflastersteine wurden nachträglich mit einem zementgebundenen Fugenmörtel geschlossen

Beispiel 6: Pflanzflächen im öffentlichen/ halböffentlichen Raum

Pflegeleicht: Beispielgärten

Zum Abschluss drei Beispiele aus öffentlichen/ halböffentlichen Flächen: Oben links zeigt einen Ausschnitt einer Gräser-Stauden-Pflanzung auf dem Fernbahnsteig des Bahnhofes Hamburg-Harburg ('Bahnsteiggärten', Fertigstellung 2020). Eine gute Bodendeckung, die Verwendung langlebiger und bewährter Gräser und Stauden sowie die Abdeckung der Pflanzfläche mit mineralischem Mulch sind geeignete Zutaten für eine pflegeleichte Bepflanzung. Die übrigen drei Fotos zeigen typische Pflanzsituationen im Geschoss- wohnungsbau: Mit geeigneten Stauden, Gräsern und Gehölzen lassen sich dauerhafte Pflanzungen gestalten und der Boden bedecken, um Unkrautaufwuchs zu unterdrücken

Bepflanzungsplanung von den Fachleuten

Die Bepflanzungsplanung kann wie bei diesem Hausgarten-Projekt in Hamburg- Groß Borstel zur Hauptsache werden: Die Erstellung eines Bepflanzungsentwurfs und später eines Pflanzplanes lassen sich eng mit den Auftraggebern abstimmen - eine Dienstleistung, die in diesem Fall ein hervorragendes Ergebnis zur Zufriedenheit beim Kunden geführt hat. (Buch oben: Bepflanzungsentwurf; Postkarten und Buch unten rechts/ vom Auftraggeber erstellt:  Ergebnis; Planung: Landschafts- architekt Henning Stoldt/  BHF Benfeldt Herrmann Franke Landschaftsarchitekten GmbH, Kiel; Pflanzenlieferung: Horst Bradfisch Baumschulen GmbH, Ausführung: Osbahr GmbH)

Pflegeleicht: Beispielgärten

Kein echter 'Vorgarten', aber ein relativ pflegeleichtes und dabei jahreszeitlich attraktives Gartenelement ist eine standortgerecht bepflanzte Trockenmauer. Praktisch: Jäte- und Schnittarbeiten erfolgen in bequemer Arbeitshöhe  

Pflegeleicht: Beispielgärten

Vorgarten mit Struktur und Flächengliederung, einer fugenarmen Oberflächenbefestigung und durchaus jahrszeitlich abwechslungsreicher Bepflanzung (Zwiebelblüher, Zier-Apfel, Rispen-Hortensien). Die Aufteilung der Vegetationsfläche in Teilflächen, eingefasst mit  niedrigen Formschnitthecken aus immergrüner Eibe (Taxus baccata) gliedert die Fläche und erleichtert die Pflege. Verlässliche und immer-/ wintergrüne Gräser und Stauden (Carex morrowii i.S., Waldsteinia ternata, Geranium macrorhizum i.S.) bilden das flächige Grundgerüst

Pflegeleicht: Beispielgärten

Vielleicht ist dieser Vorgarten nicht gartenschauverdächtig - pflegeleicht und abwechslungsreich ist er durchaus: Immergrüne Gehölze und wintergrüne, bodendeckende Stauden (Epimedium) bilden die Grundstruktur. Sommergrüne Gräser (Hakonechloa macra i.S:), einige Hortensien, Farnkraut, Pracht- Storchschnabel (Geranium x magnificum) sowie Frauenmantel (Alchemilla mollis) sorgen für Abwechslung. Entscheidender Punkt mit Blick auf unser Thema 'Pflegeleichtigkeit' ist die gute Bodenbedeckung durch die Vegetation

Strukturreiches Winterbild und Bodendeckung durch Verwendung immergrüner Gehölze: Das Vegetationsbild wird hier von Gehölzen bestimmt - und, was im Bild nicht erkennbar - beschirmt und beschattet von einer alten Stiel-Eiche. Mit Bambus, Rhododendron, aufgeasteten Felsenbirnen und sommergrünen Azaleen sowie dem Japan-Gras lässt sich eine ruhige Gartenstimmung erzeugen, die sich leicht durch Zwiebelblühern  vervollständigen ließe

Pflegeleicht: Beispielgärten
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Horst Bradfisch Baumschulen GmbH

Quickborner Straße 30

25494 Borstel-Hohenraden


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Fax +49 (0)4101/ 79 55-55

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Inh.: Bettina Stoldt, Dipl.-Ing. agr. (FH)

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