Ernte und Obstgenuss aus dem eigenen Garten – herrlich! Und wir kultivieren die Obstgehölze dazu. Einen Überblick über unser Angebot können Sie sich über die hier herunterladbare Sortimentsliste verschaffen – wir besorgen Ihnen aber auch viele andere Obstgehölze in vielerlei Erziehungsformen und Größen. Die meisten Obstbäume erhalten Sie von uns im ungespritzen Zustand. Fragen Sie uns danach.



Rede












Pflanzt mehr Obstbäume!                  

Ein Teil der Apfelernte von Apfelbäumen aus der Baumschule: ungespritzt !

Apfelsorte Purpurroter Cousinot
Streuobstwiese Normandie
Andrea Eisen

Obst aus dem eigenen Garten in aller Munde

Pflanzt mehr Obstbäume! Wir haben Äpfel, Birnen & Co.


Bei uns finden Sie zahlreiche Obstbäume in unterschiedlichen Erziehungsformen und Sorten im Container.  Zum Thema Apfel und dessen Sortenvielfalt haben wir für Sie Wissenswertes zusammengestellt.


Andrea Eisen, Verkauf und Kundenberatung











Erziehungsformen Obstgehölze


Je nach den Platzverhältnissen im Garten bieten sich unterschiedliche Erziehungsformen für die Pflanzung an: vom Mini-Obst im Kübel über Halbstämme, Spalierobst bis zu ‚richtigen’ Bäumen als Hochstämme.


Zahlreiche Obstbaumarten und -sorten erhalten Sie als Hoch- und Halbstämme von uns auch im praktischen Container als Containerbäume.


Mit Containerbäumen können Sie auch blühende Bäume oder Bäume mit Fruchtbesatz kaufen und sind nicht auf die für Ballenpflanzen begrenzten Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst/ Winter gebunden. Mehr Infos zur Containerbaumkultur finden Sie hier.


Für weniger raumgreifendes Wachstum kann in Kombination mit der geeigneten Erziehungsform auf Sorten zurückgegriffen werden, die auf schwach wachsenden Unterlagen veredelt sind. Der schwächere Wuchs der Unterlage mit weniger ausgebreitetem Wurzelwerk überträgt sich auf den gesamten Baum, der so in seinem Wachstum gebremst wird. Daneben gibt es auch Sorten, deren schwaches Wachstum Ergebnis von Züchtungsarbeiten ist, die auch auf spontanen Mutationen des Erbgutes einer Pflanze zurückzuführen sind und gärtnerisch als Sorte weiterkultiviert werden.

Streuobstwiese in der Normandie - Apfelanbaugebiet und Calvados-Gegend

Große alte Obstbäume, malerisch gewachsen, bieten ein archetypisches Bild der des ländlichen Raumes und sind einzeln wie auch auf Streuobstwiesen von großem ökologischen Wert. In kleinen Hausgärten oder an Terrassen fehlt häufig der erforderliche Platz für raumgreifende Baumgestalten.

Apfelbaum Säulenform

Moderne Apfelsorte 'Redcats‘ bei uns hinter dem Büro - die Säulenform zeigt so gut wie kein Breitenwachstum, allerdings haben die Bäume mittlerweile eine ordentliche Höhe erreicht. Die Äpfel sind schmackhaft, aber überhaupt nicht lagerfähig. Die Bäume stehen seit mindestens 15 Jahren an dem Standort und haben stets gut getragen

Obstbäume Apfel Elstar Buschbaum

Elstar als Halbstamm und im Container aus der Baumschule:

Dieser Apfel hat auf der Terrasse geblüht und gefruchtet



Diese schwachwüchsigen Arten können sogar als Kübelpflanzen kultiviert werden und benötigen – im Unterschied zu ausgewachsenen Obstgehölzen mit starkwachsender Unterlage – nur wenig Schnitt. Für eine erfolgreiche Ernte von Obst im Kübel sind jedoch sorgfältige und sehr regelmäßige Bewässerung und Düngung der Pflanze erforderlich. Am besten werden die Pflanzen an einen windgeschützen Ort aufgestellt und rechtzeitig durch einen Pfahl gestützt (angebunden).


Um ein Erfrieren der Wurzeln im Winter zu verhindern, wird der Kübel entweder an einem geschützten Platz direkt in den Gartenboden eingegraben oder sehr gut eingepackt – am besten mit Noppenfolie und Stroh- oder Laubummantelung.


Obstgehölze können ein respektables Alter von 50 bis 70 Jahren erreichen. Das gilt allerdings nicht für die Zwergformen – diese werden nicht so alt. In Obstplantagen werden Spindelbäume beispielsweise ab einem Alter von etwa 20 Jahren ausgetauscht.

Obstbäume Apfelplantage Haseldorfer Marsch

Typische moderne Apfelbaumplantage aus Spindelbäumen, Feld mit Frostberegnungsanlage in der Haseldorfer Marsch zwischen Haseldorf und Haselau




Äpfel sind die Nummer Eins


Der Apfel ist das beliebteste Obst hierzulande: Im Schnitt zwischen 20 und 30 Kilo (je nach Quelle) beträgt der Pro-Kopf-Verzehr Deutschland pro Jahr. Damit hat der Apfel einen Anteil von etwa einem Drittel des gesamten Pro-Kopf-Obstverbrauchs.



Welchen Apfelbaum nehmen?

Es gibt heute neben den wenigen im Supermarkt dominierenden Ertragssorten des Erwerbsgartenbaus eine unüberschaubare Sortenvielfalt aus alten Sorten und Liebhabersorten sowie auf besondere Eigenschaften gezüchtete Sorten wie besonders gesunde (schorfresistente) Sorten. Auch Allergikeräpfel sind im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde, nachdem das Institut für Lebensmitteltechnologie in NRW Hinweise darauf gefunden hat, dass der Gehalt an Polyphenolen im Apfel Einfluss auf die Verträglichkeit des jeweiligen Apfels hat. Diese Polyphenole sollen in der Lage sein, das Apfelallergen zu deaktivieren und dessen Aufnahme durch den Körper zu verhindern.


Von diesen gesundheitsfördernden Pflanzenstoffen, die vor allem in den Kernen und im Fruchtfleisch vorkommen, enthalten traditionelle alte Apfelsorten erheblich mehr als moderne Neuzüchtungen. Die ‚Herauszüchtung’ von Polyphenolen führte zu einer besseren Optik und einer Verzögerung der Verbräunung nach dem Apfelanschnitt. Wichtiges Ziel dieser Herauszüchtung war außerdem die geschmackliche Veränderung -  weg von der Fruchtsäure hin zu mehr Süße, um damit den geänderten geschmacklichen Vorlieben nach ‚süß’ der Konsumenten entgegen zu kommen.


Eine Übersicht mit einigen Sorteneigenschaften in Tabellenform mit den von uns aktuell kultivierten Apfelbaumsorten können Sie mit Klick auf das nachstehende Bild als PDF herunterladen. Zu den einzelnen Auswahlkriterien einer Sortenwahl geben wir Ihnen in den nachfolgenden Abschnitten weitere Informationen.

Pflanzt mehr Obst ! Obstbäume

Wissenswertes über Obstgehölze, Apfelsorten und Sortenwahl für den Garten









Tabelle Sorteneigenschaften Apfelsorten

Ein schönes Tool zur Lieblingssortenfindung hat der Verein Lüneburger Streuobstwiesen e.V. entwickelt . Auf deren Website sind eine große Anzahl Apfelsorten mit jeweiligem Datenblatt gelistet und bebildert, auch kann per Auswahlkriterium die Sortenauswahl eingegrenzt werden.


Hier geht’s zur Seite des Vereins: http://www.streuobst-lueneburg.de

 

 

Der richtige Standort für einen Apfelbaum

 

Wie gut oder schlecht ein veredelter Apfelbaum auf dem jeweiligen Boden wächst, wird maßgeblich durch die Unterlage bestimmt, auf der der Baum veredelt wurde. Von Natur aus bevorzugen Äpfel eher schwere, lehmige und nahrhafte Böden. Große Obstanbaugebiete in Norddeutschland sind das Alte Land in den niedersächsischen Elbmarschen sowie die Haseldorfer Marsch auf dem gegenüberliegenden schleswig-holsteinischen Elbufer. Obstanbau wird im Alten Land dort mindestens seit dem 14. Jhd. betrieben – auf  eben diesem schweren, aber fruchtbaren Marschboden.

 

Für leichte, sandige Böden gibt es ebenfalls geeignete Veredlungsunterlagen, die auch auf ärmeren Böden noch gute Erträge liefern – aber ganz ehrlich: wollen Sie in die Massenproduktion einsteigen ? Ein ‚normaler’ Gartenboden, der nicht staunass sein darf, bietet jedem Apfelbaum bei ausreichender Wässerung und (bevorzugt organischer) Düngung gute Standortbedingungen.

 

 

Ertragssorten

 

Massenproduktion ist ein Stichwort zur Sortenwahl: Sie lieben Braeburn, Elstar, Jonagold oder Gala Royal? Diese Sorten zählen zu den Ertragssorten, die ‚alte Sorten’ deshalb verdrängt haben, weil Aufwand und Ertrag bei diesen Sorten im Erwerbsgartenbau im wirtschaftlichsten Verhältnis zueinander stehen.

 

Freude und eine vernünftige Ernte werden Sie bei diesen Sorten nur erzielen, wenn Sie dem Baum optimale Bedingungen hinsichtlich Wasser- und Nährstoffversorgung bieten – und auch regelmäßig bzw. zum genau richtigen Zeitpunkt mit Pflanzenschutzmitteln (in erster Linie Fungiziden) behandeln, denn diese Sorten anfällig gegenüber zahlreichen Krankheiten von Schorf über Mehltau bis hin zum Obstbaumkrebs.

 

Die Ansprüche an Äpfel sind heute sehr hoch in Bezug auf Aussehen, Größe, Mundgefühl, Geschmack und Lagerfähigkeit. Alte Sorten boten zu ihrer Entstehungszeit häufig einen guten Mittelweg aus Robustheit, Ertragsmenge und Geschmack. Mit dem Aufkommen und verhältnismäßig kostengünstigen Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenschutzmitteln in den 1930er Jahren verlor die Eigenschaft der Robustheit wesentlich an Bedeutung, da nun auch empfindlichere Sorten angebaut und reichlich geerntet werden, die hinsichtlich des ‚Massengeschmacks’ den alten Sorten überlegen waren.

Planungshilfe-Apfelsorten

Diploid, triploid, Familienbäume



„Und wenn ich einfach einen Apfelkern eingrabe?"


Warum soll ich überhaupt einen Apfelbaum kaufen ? Ich pflanze einfach die Kerne meiner Lieblingssorte ein und lasse wachsen!


Die Apfelsorten stammen ursprünglich alle von Kreuzungen aus verschiedenen Wildäpfeln ab. Diese Kreuzung führte zu Verdopplung (diploide Sorten) oder Verdreifachung (triploide Sorten) des Erbmaterials der Urspungsarten. Die daraus entstehenden Sorten ähneln ihren ‚wilden’ Eltern nur wenig.


Eine gute Apfelsorte kann nicht durch Samen vermehrt werden, weil der daraus entstehende Baum mit großer Wahrscheinlichkeit nur kleine, saure, harte Äpfel tragen wird. Da die Hälfte der Erbinformation aus dem zugetragenen Pollen aus der Bestäubung stammt, steckt in dem jeweiligen Apfelkern nicht die ‚reine’ Sorte, sondern es wird je nach den zugetragenen Pollen zu Überraschungen kommen.


Die Lösung des Problems, die gewünschte Apfelsorte zu vermehren, besteht in der vegetativen Vermehrung. Bei der sogenannten ’Veredlung’ wird auf einen jungen Apfelbaum als ‚Unterlage’ ein kleiner Zweig oder auch nur eine Knospe eines wohlschmeckenden Apfels gepropft. Die Zweige des als Unterlage dienenden Apfelbaumes werden entfernt. Dadurch entwickelt sich auf dem Stamm und mit den Wurzeln der Unterlage ein Apfelbaum mit der Krone und später den Früchten der gewünschten Sorte.



Komplizierter wird die Sache nur noch durch die Sorten, deren Pollen grundsätzlich nicht zur Befruchtung geeignet ist. Wer eine triploide Sorte pflanzt, sollte zwei diploide Sorten hinzupflanzen, damit sich die beiden diploiden Befruchtersorten auch untereinander befruchten können und alle drei Sorten Äpfel tragen.


Triploide Apfelsorten aus unserem Sortiment sind z.B.


  • Boskoop
  • Gravensteiner
  • Kaiser Wilhelm


In der obenstehenden Sortentabelle wird auf  triploide Sorten hingewiesen.



Eine weitere Möglichkeit, um in Sachen Befruchtung auf 'Nummer sicher'  zu gehen, sind sogenannte Familienbäume. Als Familienbäume werden Veredlungen bezeichnet, bei denen 3 oder 4 verschiedene Sorten auf eine Unterlage veredelt wurden. Durch entsprechende Sortenvielfalt wird eine sichere Bestäubung gewährleistet. Alle drei oder vier Apfelsorten wachsen und reifen so an einem einzigen Baum - der häufig  schwach wachsende Unterlagen verwendet, so dass auch Pflegemaßnahmen wie der Obstbaumschnitt  überschaubar bleiben.  


Neben Apfel-Familienbäumen werden vor allem Birnensorten (Pyrus) und auch Pflaumen- /Zwetschgen-/ Mirabellensorten (Prunus) an einem Baum kultiviert. Wir bieten Ihnen gerne derartige Familienbäume von unseren auf Obst spezialisierten Handelspartnern an.      



Quellen


M. Kellerhals, S. Schütz, D. Christen und I. Mühlenz: Befruchtung der Obstsorten,

in: Agroscope Transfer Nr. 41/ 2014, abgerufen unter

http://link.ira.agroscope.ch/de-CH/publication/34543


arche-noah.at: Sortenbeschreibungen mit Obstsortenblättern

https://www.arche-noah.at/sortenerhaltung/obst-und-obstsammlung/sortenbeschreibungen


Fischer, Manfred: Farbatlas Obstsorten, 2. stark überarbeitete Auflage, Ulmer Verlag 2003


FÖKO Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. zu Befruchtungsverhältnissen, abgerufen unter

https://www.foeko.de/wp-content/uploads/2018/05/1-2018-kernobst-befruchtungsverhaeltnisse.pdf

 


lehrgarten-ogv-leutenbach.de: Sortenbeschreibungen, abgerufen unter

Verein Lüneburger Streuobstwiesen e.V.: streuobst-lueneburg.de


BUND Lemgo: Tabellarische Übersicht über Befruchtungsverhältnisse von Apfelsorten


M. Kellerhals, J. Ladner, B. Lorenz, P. Rusterholz: Befruchtung der Obststorten,

FAW Eidgenössische Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau, CH-Wädenswill, 2003


GartenFlora, Alte Apfelsorten, abgerufen unter https://www.gartenflora.de/gartenwissen/nutzgarten/obst/alte-apfelsorten/











Sehr alte Apfelsorte ’Purpurroter Cousinot’ – robust, appetitliches Aussehen, aber sehr kleine Frucht


Einige dieser Ertragssorten lassen sich geschmacklich durchaus mit alten Sorten vergleichen. So schmeckt ein ’Roter Berlepsch’ ähnlich wie ein ’Braeburn’ oder ein ’Fuji’ und die unter Vermarktungsgesichtspunkten aufgebaute teurere Clubsorte ’Cripps Pink’ / ’Pink Lady’ sollten Sie einmal mit der zumindest hinsichtlich der Anfälligkeit gegenüber Apfelschorf gesunderen Sorte ’Topaz’ vergleichen.




Alte und neue Sorten


Alte Apfelsorten mit verheißungsvollen Sortennamen sind wörtlich in aller Munde. Sie versprechen unverfälschte Aromen einer guten alten Zeit.


Weil zumindest einigen dieser alten Sorten wohl allergieauslösende Inhaltsstoffe fehlen, sind diese Sorten eine Hoffnung für Apfelfans unter den Allergikern. Von uns angebotene Sorten, die von Allergikern als ‚verträglich’ gemeldet wurden, sind in der obenstehenden tabellarischen Zusammenstellung der Eigenschaften der von uns angebotenen Apfelsorten entsprechend markiert -  jedoch ausdrücklich ohne Gewähr.


Der Hauptgrund, warum viele alte Apfelsorten heute nur noch unter Liebhabern verbreitet sind, hat seinen Grund auch in der mangelnden Baum- und Fruchtgesundheit. Viele der alten Sorten sind empfindlich gegenüber Krankheiten wie Schorf und Schädlinge - die Äpfel sehen unappetitlich aus.


Die Zeitschrift GartenFlora rät aus diesem Grund ganz unnostalgisch von einer ganzen Reihe 'alter Sorten' ab und stellt Sorten zusammen, die als krankheitsanfällig gelten.


Diese 'alten Sorten' werden von der GartenFlora auch zur Verwendung als Liebhabersorte im eigenen Garten aufgezählt:


  • Albrechtapfel (Syn. Prinz Albrecht von Preußen)
  • Breuhahn
  • Dülmener Rosenapfel
  • Rote Sternrenette
  • Zuccalmaglio



Doch keine Empfehlung ohne Haken: In den Sortenbeschreibungen werden andere auch Nachteile abseits der Baumgesundheit benannt wie zu starker Wuchs oder empfindliche bzw. schlecht lagerfähige Früchte.

 

Lesen Sie den ganzen Artikel hier.


Besonders ans Herz legen und eine Empfehlung aussprechen möchten wir für den Albrechtapfel, den wir als Prinz Albrecht von Preußen kultivieren und handeln: Die Bäume dieser Sorte hingen in der Baumschule so voller Früchte, dass geerntet werden musste, um Astbrüchen vorzubeugen. Dazu kommt ein hervorragender süß-säuerlicher Geschmack der sehr saftigen Früchte, die sich als Herbstapfelsorte zumindest eine gewisse Zeit lagern lassen. Als geeigneter Befruchter kommt die (ebenfalls alte) Sorte 'Goldparmäne' in Frage, eine sehr alte Apfelsorte, die lange Zeit als allerbeste Tafelapfelsorte galt. Leider ist diese Sorte krankheitsanfällig.  


Oder Sie pflanzen einen Zier-Apfel als Bestäuber. Warum das funktionieren kann, lesen Sie hier.

Schorfresistenz gilt bei den Ertragssorten als das wichtigste Zuchtziel. Neue schorfresistente Sorten können und werden jedoch weiterhin von anderen Krankheiten befallen, so dass diese Sorten im Erwerbsgartenbau trotzdem gespritzt werden müssen, nur eben nicht gegen Apfelschorf. Weil es auch robuste alte Sorten vor allem hinsichtlich des Apfelschorfs gibt (‚schorftolerant’), versprechen diese Sorten eine Apfelernte ohne Pestizidbelastung.



Im Ladengeschäft zählt neben dem Geschmack des Apfels aber vor allem sein Aussehen. Allzu häufig entspricht die Optik der Äpfel alter Sorten nicht dem Idealbild einer Apfelform, ist der Apfel gegenüber den ‚Apfelgewohnheiten’ zu klein oder zu groß, unförmig oder farblich ungewöhnlich – Optik schlägt zumindest in der Vermarktung den Geschmack. Der ständige Wandel hinsichtlich Geschmacksvorlieben und Robustheit oder der Eigenschaften Aussehen, Fruchtgröße, Lagerfähigkeit, Pflückbeginn oder Regelmäßigkeit hoher Erträge hat über die Kulturgeschichte des Apfels ständig neue Apfelsorten hervorgebracht.


Eine einmal verschwundene Apfelsorte kann nicht wiederhergestellt werden!



Die beste Empfehlung bleibt, Sorten zu probieren. Wenn Sie sich in eine alte Sorte verliebt haben, aber einen kränkelnden Baum fürchten, dann suchen Sie sich eine robustere Sorte mit ähnlichem Geschmack. Abgesehen davon: Resistenz gegen Apfelschorf ist kein unumstößliches Ausschlußkriterium – wer eine einigermaßen robuste alte Sorte wählt, wird sich an ein paar Schorfstellen nicht stören (dürfen).


Apfelschorf ist für Menschen völlig ungefährlich. Aufgrund ihres wunderbaren Aromas finden nach wie vor auch Sorten wie ‚Cox Orange’ ihre Liebhaber in Obstgärten.

Albrechtapfel, Prinz Albrecht von Preußen

Apfelsorte Prinz Albrecht von Preußen (Albrechtapfel): Schön und schmackhaft











Sommerapfel, Herbstapfel, Winterapfel: Die Apfelreifeklassen


Apfelsorten werden nach Apfelreifeklassen unterschieden, die die Pflückreife einerseits und die Genussreife andererseits beschreiben. Die Einteilung erfolgt in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel:


Sommeräpfel reifen früh ab August und schmecken frisch vom Baum. Der bekannte und leider schorfanfällige ’Klarapfel’ lässt sich nicht gut lagern – es gibt aber auch lagerfähige Sorten. Dazu zählt auch der zwar ebenfalls schorfanfällige aber wohlschmeckende ’Gravensteiner’, der etwa einen Monat lagerfähig bleibt. Äpfel aus der Gruppe der Sommeräpfel schmecken häufig erfrischend säuerlich.


Herbstäpfel sind im September bis Oktober pflückreif und können ebenfalls direkt vom Baum genossen werden. Zu dieser Gruppe zählen bekannte Sorten wie ’Alkmene’ und ’Holsteiner Cox’. Zusammen mit den Winteräpfeln, bei denen die Früchte ebenfalls im Herbst geerntet werden, erreichen Äpfel von Sorten dieser beiden Gruppen ihre volle Genussreife aber erst Wochen oder (bei Winteräpfeln) gar Monate nach der Pflückreife. Pflückreife Herbst- oder Winteräpfel sind je nach Sorte dann sogar noch ausgesprochen hart und sauer im Geschmack, dafür gut bis sehr gut lagerfähig  - so dass diese Äpfel den ganzen Winter hindurch bis in den Frühling hinein mit festem Fruchtfleisch und dem sortentypischen Geschmack genießbar sind.


Das Wissen um die Apfelreifeklassen spielt bei eigener Apfelernte nach wie vor eine Rolle, will man das volle Aroma von Herbst- und Winteräpfeln genießen. In Zeiten der globalisierten Warenströme und mit Verfügbarkeit von Äpfeln aus weltweiten Anbaugebieten mit entsprechend der geografischen Lage verteilten Reifezeiten hat die Einteilung ihre Bedeutung verloren – frische Äpfel sind im Supermarkt ganzjährig verfügbar.










Die Sache mit der Bestäubung


„Mein Apfelbaum hat geblüht, trägt aber nicht“


Äpfel sind nicht selbstfruchtbar, sondern fremdbestäubt – das bedeutet, dass sie in Flugreichweite von Bienen eine andere Apfelsorte benötigen, die als Bestäuber den für die Befruchtung der Blüte erforderlichen (und passenden !) Pollen liefern.


Ob Ihr Apfelbaum bestäubt werden wird, hängt von dem Vorhandensein passender Pollenspender in der Nachbarschaft und dem Vorhandensein von Bienen ab.

Auf Nummer Sicher gehen Sie, wenn Sie mindestens zwei Apfelbäume pflanzen, die gut miteinander als Pollenspender harmonieren. Bei besonders früh- oder besonders spätblühenden Sorten ist die Sortenwahl hinsichtlich eines geeigneten Befruchters sorgfältig zu prüfen.


Ob zwei Apfelsorten als gegenseitige Befruchter in Frage kommen, hängt auch vom Blühzeitpunkt der jeweiligen Sorte ab: so wird zwischen sehr früher, mittelfrüher, früher, mittelspäter und später Blütezeit unterschieden. Als Hilfestellung gibt es zahlreiche Befruchtertabellen, als besonders guter Befruchter gilt übrigens die Sorte ’Goldparmäne’ (mittelspäte Blüte).

Apfelblüte



Die tabellarische Übersicht über die Befruchtungsverhältnisse der Apfelsorten des BUND Lemgo ist mit der Auflistung von über 300 Apfelsorten außerordentlich umfangreich und kann hier eingesehen und heruntergeladen werden:  http://www.bund-lemgo.de/download/Int_Befruchtertabelle_Apfelsorten_201.pdf


Eine  Übersicht zu Befruchtungsverhältnissen aller Obstsorten kann hier über die Seite des BUND Lemgo von der FAW Eidgenössische Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau, CH-8820 Wädenswill, heruntergeladen werden, wobei die Befruchtertabellen durch die Verwendung von Ziffern nicht so gut lesbar ist.


Neben Kulturapfelsorten kommen auch Zier-Äpfel als Befruchter in Frage. Schorfresistente, bekannte Zier-Apfel-Sorten wie ’Evereste’, ’Hillieri’, ’Professor Sprenger’ und vor allem ’Golden Hornet’ kommen für eine ganze Reihe von Apfelsorten als Pollenspender in Frage. Der Vorteil von Zier-Apfelbäumen im Gegensatz zu Kulturäpfeln ist, dass diese als Ziergehölz ohne Schnittmaßnahmen auskommen und einen Garten als '4-Jahreszeiten-Gehölze' zusätzlich auch  gestalterisch bereichern.



Apfelblüte
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Zier-Äpfel als Befruchter für Kulturäpfel


Der Befruchtung der Blüten kommt eine entscheidende Rolle für den Fruchtansatz zu.  Ohne Befruchter – keine Früchte !  Die Gruppe der Kulturäpfel ist fremdbestäubt – Äpfel sind selbst- und gruppensteril.  


Selbststerilität bedeutet, dass weder Pollen vom gleichen Baum noch Pollen von benachbarten Bäumen der gleichen Sorte befruchten können – Gruppensterilität bedeutet, dass bestimmte Sortengruppen sich ebenfalls nicht gegenseitig bestäuben können. Die betroffenen Sorten werden in sog. Intersterilitätsgruppen zusammengefasst.


Warum ist das so?


Die Intersterilität zwischen Sortengruppen wird durch ein ‚Sterilitäts-Gen‘ kontrolliert. Dieses Gen liegt in unterschiedlichen Formen vor – nämlich den sogenannten S-Allelen. Als Allele werden Varianten des gleichen Gens bezeichnet, die auf einem Chromosom zwar an der gleichen Stelle lokalisiert sind, aber durch die Variationen zu unterschiedlichen Ausprägungen im Erscheinungsbild (Phänotyp) des Individuums führt. So bestimmt ein bestimmtes Gen beispielsweise die Blütenfarbe – wie dieses Gen das Merkmal ausprägt (also ob die Blütenfarbe beispielsweise weiß oder gelb ist), wird als Allel bezeichnet.


Das S-Allel liebt bei Kulturäpfeln in 22 bis 24 verschiedenen Allelen vor (S1, S2, …).

Um sich gegenseitig befruchten zu können, müssen sich die S-Allele von Pollenspender und -empfänger in wenigstens einem S-Allel unterscheiden – und damit aus unterschiedlichen Intersterilitätsgruppen stammen.


Äpfel weisen dabei jeweils zwei oder drei S-Allele aus (diploide und triploide Sorten).


Besitzen Sender und Empfänger identische S-Allele, so wird das Wachstum des zur Befruchtung unverzichtbaren Pollenschlauches im Blütengriffen gehemmt – selbst wenn Bienen Pollen auf die Narbe des Blütenstempels übertragen und das Pollenkorn dort keimt, kann es mangels Pollenschlauch nicht zur weiblichen Samenanlage gelangen.


Bei den Zier-Äpfeln gibt es nun eine Besonderheit: Diese tragen oft das sogenannte Allel S26 – ein Allel, dass bei keinem Kulturapfel vorkommt. Zier-Äpfel gehören somit keiner Intersterilitätsgruppe an und bieten sich als universale Befruchter an.


Daher wird beim professionellen Einsatz von Zier-Äpfeln in größeren Apfelbaumquartieren mit intersterilen Sorten darauf geachtet, auch hier auf schorf- und feuerbrandresistente Zier-Apfelsorten zu setzen.



’Seestermüher Zitronenapfel’

Obstgarten Obstbaumsammlung Haseldorf

Haseldorfer Obstgarten



In diesem Obstgarten ist nicht nur die Ernte von Früchten zum Eigenbedarf gestattet, sondern es kann auch die Wuchsform ausgewachsener Bäume in Augenschein genommen werden. Schließlich spielt bei Obstbäumen im Garten nicht nur Blüte und Ernte eine Rolle, sondern auch der Habitus und die Blätter und deren Blattgesundheit. Jeder Baum dort ist mit einem Etikett mit den wichtigsten Daten ausgestattet - interessant ist vor allem die Angabe zu Pflück- und Genussreife der jeweiligen Sorten.


Die nachfolgenden Bilder der alten Apfelsorten stammen aus diesem herrlichen Obstgarten. Die Fotos sind Anfang September entstanden, so dass die späten Sorten noch nicht im ‚Endzustand‘ am Baum abgebildet sind.









Obstbäume: Sortensammlung im Obstgarten Haseldorf


Wer sich näher mit alten Apfelsorten, aber auch mit Birnen, Pflaumen und einigen Kirschsorten beschäftigen möchte, dem sei ein Besuch einer der größten öffentlich zugänglichen Obstsortensammlungen in Deutschland empfohlen: ein Besuch im Obstgarten Haseldorf. Diese Sammlung wurde 1986 auf einer Fläche von etwa 2 ha unmittelbar hinter dem Elbdeich von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein angelegt, um die Vielfalt alter Sorten zu erhalten.


Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite www.haseldorfer-marsch.de, wo sich auch eine herunterladbare Liste als Sorten-Lageplan findet.

Apfelbaum Biesterfelder Renette

'Biesterfelder Renette'

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Apfelbaum Grahams Jubiläumsapfel
Apfelbaum Finkenwerder Herbstprinz

'Finkenwerder Herbstprinz‘ ja, die Äpfel haben ein wenig Schorf !

Apfelbaum Goldparmäne Rote

'Goldparmäne (rot)'

Apfelbaum Golden Delicious

'Golden Delicious'

Apfelbaum Gravensteiner rot

‘Gravensteiner’ (rot)

Apfelbaum Jakob Lebel

'Jakob Lebel'

Apfelbaum Kaiser Wilhelm

'Kaiser Wilhelm'

Apfelbaum Kardinal

'Kardinal'

'Grahams Jubiläumsapfel'

Apfelsorten Apfelbäume Baumschulquartier
Cydonia oblonga Quitte










Blick in die Baumschule: Unsere Obstgehölze

Obstbaumquartier Baumschule
Apfelbaum Holsteiner Cox

'Holsteiner Cox'

Apfelbaum Roter Berlepsch

'Roter Berlepsch'

Apfelbaum Prinz Albrecht von Preußen

'Prinz Albrecht von Preußen'

Apfelbaum Seestermüher Zitronenapfel

Cydonia oblonga 'Constantinopler Birnenquitte'

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Apfelsorten: Blick in den Obstgarten

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Inh.: Bettina Stoldt, Dipl.-Ing. agr. (FH)

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