"Wenn ich wüsste ...

dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen"



Dieser Ausspruch wird Martin Luther zugeschrieben. Aber stimmt das auch ? Immerhin handelt es sich um einen der schönsten und womöglich bekanntesten Aussprüche Luthers.


Unabhängig davon, dass Luther Bäume geliebt und in ihrem frischen Frühjahrsgrün ein Sinnbild für die Auferstehung der Toten, die göttliche Gnade im irdischen Leben gesehen haben soll, lässt sich der Ausspruch mit dem Apfelbäumchen nicht belegbar nachweisen. 


In seinem Buch "Legenden um Martin Luther und andere Geschichten aus Wittenberg" vermutet Autor Volkmar Joestel, dass dieser Ausspruch Luther in der schwierigen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in den Mund gelegt wurde. 


Lutherforscher Martin Schloemann begründet in der FAZ seine Skepsis mit dem eigentlichen Inhalt des Spruchs: So hätte Luther den Weltuntergang eben gerade nicht gefürchtet: „Er freute sich darauf“.


Schloemann vermutet, dass der Spruch in den 1930er Jahren entstanden sein könnte. Als ersten belegbaren Nachweis führt er einen Rundbrief der Bekennenden Kirche in Hessen aus dem Oktober 1944 an:


 „Am Ende des Krieges konnte der Spruch zünden. Das Land lag in Trümmern, und die Leute sahen ihre vertraute Welt untergehen. Das Wort passte einfach in die Zeit.“

 

Dieses ‚Luther‘-Wort kann aber auch heute noch entfachen, was es im Nachkriegsdeutschland entfacht hat – nämlich den Menschen als Trostwort Lebensmut in Krisenzeiten zu geben und in der Krise Optimismus mit etwas so hoffnungsstiftendem wie einem Apfelbäumchen zu verbreiten

 

Ganz praktisch hat der Spruch unzählige Baumpflanzaktionen initiiert, sowohl in Gedenken an Luther (Luthergärten) wie aber auch durch Vereinnahmung durch ökologische Bewegungen.

 

Wenn der Spruch heute zum Reformationstag in der Corona-Pandemie wieder auftaucht wie gerade im Hamburger Abendblatt (Ausgabe vom 30.10.2020) unter dem ganzseitigen Gedankenaufsatz von Matthias Iken unter der Überschrift 


„Unser Leben geht weiter ! Der Lockdown wirft uns auf uns selbst zurück. Zeit, zur Besinnung zu kommen“


dann tut der Spruch das, was er schon damals tat: Nämlich Trost zu spenden – und ein wenig Vorfreude, oder wie Iken seine Gedanken schließt: 


„Vielleicht werden wir schon im Sommer unter einem Apfelbäumchen sitzen und den intensiver Moment genießen, als wir es uns vor Corona haben träumen lassen.“



 

Ganz irdisch schließe ich: Baumschule Bradfisch hat noch Apfelbäume und auch herrliche Zier-Äpfel ! 


Mehr Infos zu Apfelsorten finden Sie in unserem Obstsortiment hier  und zu Zier-Äpfeln als 4-Jahreszeiten-Gehölze hier.

 

Einen schönen, wenn auch ein wenig nachdenklichen Reformationstag wünscht Ihnen Ihre Baumschule Bradfisch.




Veröffentlicht in Baumschule am 31.10.2020 10:41 Uhr.

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Inh.: Bettina Stoldt, Dipl.-Ing. agr. (FH)

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