Von Pizzasteinen und grünen Klimaanlagen
Mittwoch, 02.07.2025 um 14:01 Uhr in Deutschland
Mehr Parks und Bäume seien nötig, helle Fassaden und Fassadenbegrünung sowie Flächenentsiegelung – sonst drohten Städte zur Hitzefalle zu werden.
Wir, die Baumschulen, liefern den Stoff, aus den Parks und Fassadenbegrünungen sind. Wir liefern ein kühlendes grünes Gegenmittel gegen städtische ‚Hitzefalle‘ und gegen Straßen und Plätze, die sich diesen Temperaturen und Strahlungsintensität zu Pizzasteinen aufheizen.
„Mehr Parks und Bäume“ - so klang der vielstimmige wie wohlfeile Refraintext am 02.07.2025, als die Temperatur draußen in unerträgliche Höhen stiegen.
Denn es ist im Jahr 2025 schon erstaunlich …
…dass Bäume vielfach immer bitte ‚die anderen‘ pflanzen sollen und wenn Bäume geplant werden, Investoren aus Kostengründen regelmäßig zur Reduzierung der Anzahl der Neupflanzungen auffordern (gerade wieder passiert bei der Planung einer Parkanlage auf einer Nordseeinsel)
…dass die Verwaltung einer kleinen Gemeinde in Südholstein in einer Anliegerstraße mehrere mittlerweile stattliche Linden (Stammdurchmesser 45 cm) ursprünglich absägen lassen wollte, weil Wurzelaufbrüche als Folge nicht fachgerechter Baumpflanzungen zu Straßenschäden geführt haben
Diese Bäume sollten eigentlich abgesägt werden: Erst mit vollkommen ungeeigneten Baumscheiben gepflanzt und nun Verwunderung über Straßenschäden:
„Die Bäume sind von Eisenringen, die als Schutz dienen sollen, umgeben. Diese seien aber inzwischen (…) durch die Wurzeln derart hochgedrückt, dass diese eine Gefahr darstellen würden. Auch der Wasserablauf nach einem Regenschauer sei in großen Teilen nicht mehr gewährleistet, auch Grundstücke seien davon betroffen. Nach einem Besuch vor Ort empfahl die Verwaltung die Fällung der Bäume und eine Ersatzpflanzung an anderer Stelle.“ Die Kommunalpolitik hat dieses Vorhaben glücklicherweise gestoppt und als Alternative die Entfernung der Gusseinfassung und Aufweitung der Baumscheiben mit einer Oberflächenbefestigung aus ungebundener Deckschicht
(‚Bäume sollen trotz Straßenschäden bleiben‘, Pinneberger Tageblatt vom 01.07.2025)
…dass bei einem städtischen Krankenhausneubau in einer norddeutschen Großstadt keine Dachbegrünung vorgesehen ist, obwohl die Stadt ein eigenes Förderprogramm für Dachbegrünungen aufgelegt hat und damit selbst Dachbegrünungen über Zuschüsse fördert
…dass eine Obere Denkmalschutzbehörde auf einer riesigen, baumlosen Konversionsfläche einer sowjetischen ‚Hinterlassenschaft‘ Baumpflanzungen als natürliche Schattenspende für Kinderspielbereiche ablehnt („sichtverstellend“) und die Endhöhe von vereinzelt zugelassenen Baumneupflanzungen – für die heimische Arten verwendet werden sollen - auf 7,50 m Höhe begrenzen möchte
…dass sich der Bundesvorsitzende der FDP gerade daran erinnert, dass es in seiner Jugend auch mal heiß war: „Liebe Grüne, es nervt! Hört bitte auf, bei Hitze im Sommer (und bei Regen) eure gesamte Klimaerzählung zu posten. Wir haben gerade, wie man früher sagte, sehr schönes Wetter.“
…dass berufsständische Forderungen nach mehr Mitteln für die Belange blau-grüner Infrastruktur aus dem Infrastrukturpaket der Bundesregierung umgehend zur Trittbrettfahrerei erklärt werden (‚Wir sind auch Infrastruktur‘)
Zitat von Robert Swan, britischer Polarforscher und Umweltschützer
Wer den Begriff „Klimaschutz“ durch die Übersetzung „Bewohnbarkeit des Planeten retten“ ersetzt, lässt Aussagen und Relativierungen so wahnsinnig klingen wie sie tatsächlich sind: „Die Bewohnbarkeit des Planeten darf nicht auf Kosten meiner Mobilitätsansprüche, meines Flächenverbrauchs, meiner Konsumansprüche und unseres Wirtschaftswachstums gehen. Die Bewohnbarkeit des Planeten steht unter Finanzierungsvorbehalt“
Der Begriff „blau-grüne Infrastruktur“ (BGI) beschreibt ein Klimaschutz-Konzept, das natürliche und naturnahe Elemente wie natürliche und künstliche Gewässer/ Wasserquellen (blau) sowie Grünflächen (grün) in die Stadtplanung integriert, um ökologische Funktionen für die Verbesserung der Lebensqualität und die Resilienz der Städte gegen die Folgen des Klimawandels nutzbar zu machen.
Mit Blick auf die Wohlfahrtswirkungen von Bäumen richtet sich der Fokus auf deren Funktion als natürliche Schattenspender und regelrechte Klimaanlagen.
Doch was vermögen Bäume tatsächlich zu leisten? Welche Möglichkeiten bestehen nicht nur im städtebaulichen Zusammenhang, sondern auch im eigenen Garten, um Hitzetagen wie heute Schattenspende und Kühlfunktion entgegenzusetzen? Mit diesem spannenden Themenkomplex beschäftigt sich die Forschung noch nicht seit allzu langer Zeit. Wir haben uns (Zwischen-)Ergebnisse der Wissenschaft näher angesehen und machen Vorschläge für Schattenspender im Garten:
Link für Desktop- und Tablet:
Wohlfahrtswirkungen von Bäumen: Klimaanlagen und Schattenspender
Link fürs Smartphone:
Wohlfahrtswirkungen von Bäumen: Klimaanlagen und Schattenspender
Veröffentlicht in Pflanzen, Klima, Politik am 04.07.2025 16:15 Uhr.