Aufforderung zur Impfung

Trüffel + Bäume = Trüffelbäume! 




Burgundertrüffel (Foto: Zoonar/ Pant)



Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes: Insgesamt 40 sogenannte Trüffelbäume sollen wir anbieten (und womöglich liefern). 20 Stiel-Eichen (Quercus robur) als "zweijährige Pflanze, Containerware" sollen Wurzeln mitbringen, die von Mycorrhiza des Burgundertrüffels (auch bekannt als Sommertrüffel, Verkaufspreis ca. 50€/ kg) besiedelt sind, weitere 20 Haselnüsse (Corylus avellana) sollen die noch edleren Périgord-Trüffel (auch bekannt als der außerordentlich begehrte Schwarze Trüffel, Verkaufspreis: ca. 450€/ kg) an Bord haben.

 

Machen wir es kurz: Trüffelbäume 2 x v im Container können wir leider nicht anbieten. Aber Neugier und Interesse sind geweckt: Was hat es damit auf sich?

 

Trüffel sind selten, edel und teuer. Der gezielte Anbau von Trüffel war über Jahrhunderte nicht möglich, da die Zusammenhänge zwischen Gehölz und Pilz unbekannt waren und für ein Wunder der Natur gehalten wurde. 


Die Biologie dahinter: Pilz und Gehölz bilden an den Wurzeln des Trüffelwirtbaumes über sog. Mykorrhiza eine symbiontische Lebensgemeinschaft. Der Pilz profitiert von den Zuckerverbindungen des Photosynthese betreibenden Wirtes. Der Pilz erweitert durch sein Pilzgeflecht (Mycel) das Wurzelsystem des Baumes und verbessert dadurch Nährstoff- und Wasseraufnahme für den Wirt. Bei guter Entwicklung bildet das Mycel Fruchtkörper aus – das sind die Trüffel!

 

Die Grundlage des modernen Trüffelanbaus wurde in den 1970er Jahren in Frankreich entwickelt, als die künstliche Symbiose zwischen Baum und Pilz über ein Impfverfahren gelang. Diese Impfung von Bäumen erfolgt entweder über die Pilzsporen des Trüffels, die in großer Zahl im Trüffel selbst enthalten sind oder mit dessen Mycel, indem Teile entnommen und künstlich vermehrt werden.

 

Die Impfung selbst erfolgt entweder mit einem mit Mycel ‚angereicherten‘ Substrat, welches direkt im Wurzelbereich des Wirtsbaumes eingegraben wird – oder als Flüssigimpfung mit Sporen (z.B. aus gemahlenen Trüffeln = die erfolgsversprechendere Methode) aus z.B. einer Plastikflasche. 

 

Wem das zu aufwändig oder unsicher erscheint, der kann auch fertig geimpfte Trüffelbäume kaufen – ganz so, wie in der Ausschreibung gefordert. Dazu gibt es Baumschulen, die bereits beimpfte Trüffelbäume anbieten. 

 

Typische Trüffelbäume für Burgunder-Trüffel sind Corylus avellana, Quercus robur, Carpinus betulus und Fagus sylvatica. Die Sporen des noch begehrteren Périgordtrüffel werden auf Corylus avellana und Quercus robur geimpft. 


Im Online-Shop von Deutsche Trüffelbäume (deutsche-trueffelbaeume.de)  aus Bodman-Ludwigshafen (Bodensee) können 1- bis 2-jährige, ca. 40 cm Bäumchen (ca. 35 €) oder 3-jährige, ca. 100 cm große Trüffelbäumchen (ca. 100 €) gekauft werden. Die Versand- und Pflanzsaison beschränkt sich entsprechend des Trüffelzyklus auf Frühjahr und Herbst.

 


Für die erste Trüffelernte (nächst Frage wäre: haben wir eigentlich einen Trüffelhund?!) ist nach der Pflanzung Geduld gefordert: Die ‚Deutsche Trüffelbäume‘ stellt eine „Ernte nach frühestens sieben Jahren“ in Aussicht. 

 

Wenn Sie nun auch Lust auf einen Trüffelbaum bekommen haben – dann sollten Sie sich unbedingt tiefer in die Materie einlesen und sich mit dem Lebenszyklus und den sexuellen Vorlieben (jawohl!) vom Trüffel beschäftigen, denn ganz so einfach ist es (natürlich) nicht:

 

-      Trüffelbäume stehen nicht gerne alleine, das Wurzelgeflecht verschiedener Trüffelbäume sollten sich am besten treffen


-      je wertvoller der Trüffel, desto anspruchsvoller ist er bezüglich des Standortes: ein pH-Wert von 7 (Burgundertrüffel) bzw. 8 (Périgordtrüffel) ist erforderlich


-      der Boden sollte gut durchlüftet und gut wasserdurchlässig sein und nicht zu trocken, Trockenperioden mag der Trüffel gar nicht! (am besten gut besonnte Hang- oder Kuppenlage)

 

 

Für den professionellen (‚landwirtschaftlich‘) Anbau ist eine detaillierte Standortanalyse und -beurteilung unerlässlich.

 





Dies könnte eine Trüffel-Hainbuchen-Hecke sein ...



Eine Idee, das praktisch-funktionale mit dem begehrten Trüffel zu verbinden könnte die Pflanzung einer Trüffelhecke aus Hainbuche sein – die Hainbuchen-Trüffelbäumchen lassen sich schließlich problemlos zu einer Formschnitthecke erziehen …

 

 

Quellen: 

Edles aus dem Untergrund, aus: Deutsche Baumschule, Ausgabe 08/2022

trueffelhang.at

deutsche-trueffelbaumschule.de




Veröffentlicht in Pflanzenverwendung am 30.07.2022 17:44 Uhr.

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Inh.: Bettina Stoldt, Dipl.-Ing. agr. (FH)

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