Robinie ist Baum des Jahres 2020
Robinia pseudoacacia im Bot. Garten Hamburg
In der Pressemitteilung weist die Stiftung auf die Ambivalenz gegenüber dieses Neophyten hin:
Da ist auf der einen Seite das kritisch eingeschätzte Konkurrenzverhalten gegenüber einheimischen Baumarten, durch das sie bislang als invasive Baumart bei der Aufgabe eines klimabedingten Waldumbaus noch keine große Rolle spielt.
Die Baumart besitzt auf der anderen Seite Eigenschaften, die die Robinie zu einem sog. ‚Zukunftsbaum‘ machen – ist sie doch stadtklimafest, salz- und immissionstolerant und ist mit ihren traubenförmigen, sehr zahlreich erscheinenden Blüten Ende Mai/ Anfang Juni eine wichtigen Bienentrachtpflanze.
Robinienblüte (Foto: Zoonar/ Torsten Dietrich)
Die Stiftung weist auch auf die Bedeutung des Holzes hin: „Ihr zähes Holz weist eine hohe Witterungsbeständigkeit auf und stellt im Außenbereich eine ideale Alternative zu Tropenhölzern dar.“
Besonderheit der Robinie ist ihre Fähigkeit, über luftstickstoffbindende Bakterien Wurzelknöllchen bilden und so den in der Luft enthaltenen Stickstoff im Boden anreichern zu können. Zusammen mit der Laubstreu kann sich durch die Stickstoffanreicherung sowie durch giftige Wurzelausscheidungen die Artenzusammensetzung eigentlich stickstoffarmer Sonder-Standorte unerwünscht verändern.
Robinien aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) zählen zur Gruppe der Giftpflanzen. Alle Pflanzenteile erhalten Robin und Phasein, Gemische aus giftig wirkenden Proteinen. Allerdings besteht nach Ansicht des Giftinformationszentrums Nord (GIZ) kein hohes Vergiftungsrisiko, auch nicht nach Einnahme von Robinien-Samen und Robinien-Rinde als Ort der höchsten Gift-Konzentration (Symptome nach Verzehr: Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit).
Robinien dürfen allerdings nicht an oder auf Pferdekoppeln gepflanzt werden, da bei Pferden nach Fressen von Rinde, Laub oder Robinien-Holzspaneinstreu Koliken, Durchfall und Lähmungserscheinungen auftreten.
Als Robinienstandorte eignen sich vor allem lockere, sauerstoffreiche Böden, die gerne nährstoffreich und mäßig frisch bis trocken sein dürfen. Und diese Baumart verlangt nach einem vollsonnigen Standort !
Im städtischen Bereich, als Straßenbaum und Rohbodenpionier auch auf trocken-heißen Standorten lässt sich diese Baumart gut verwenden. Auf unzusagenden, verdichteten (sauerstoffarmen) Standorten vergreisen Robinien frühzeitig.
Drei Mal Robinie: links im Bild R. pseudoacacia 'Umbraculifera' (Kugel-Robinie), oben rechts die Art zur Blütezeit (Foto: Zoonar/ Torsten Dietrich); unten rechts R. pseudoacacia 'Pyramidalis' (Säulen-Robinie)
Neben der Art sind vor allem drei weitere Sorten weit verbreitet. Die Kugel-Robinie (R. pseudoacacia ‘Umbraculifera‘) zählt zur Gruppe der beliebtesten Kugelbäume.
Die Sorte 'Friesia‘ ist mit ihren leuchtend schwefel-gold-gelb gefärbten Fiederblättern ein kontraststarkes Zier-Gehölz.
Robinia 'Friesia'
Schließlich ist die Sorte ‘Casque Rouge‘ die wohl schönste Blüten-Robinie. Die Purpurrot-violetten Blüten erscheinen ab Ende Mai in etwa 15 cm langen Trauben. Ein ‚Traumpaar‘ (Prof. Warda) bildet Casque Rouge zusammen mit Kolzwitzia amabilis - auch Weigelien passen perfekt !
Robinia 'Casque Rouge': Baum und Blüten
Alle Robinien sind in der Jugend schnellwüchsig. Bei zu exponierten Standorten ist Windbruch auch großer Astpartien leider quasi vorprogrammiert.
Veröffentlicht in Baum, des, Jahres am 24.10.2019 15:51 Uhr.